Mittwoch, 15. Mai 2013

Von Australien nach Thailand

Nach meinem Flug aus dem wunderschönen Perth, welches mir immer noch als entspannteste Großstadt der Welt in Erinnerung bleibt, saß ich in einem Flug, in dem das Wort Service alles andere als groß geschrieben wurde. Als ich nach einem Glas Wasser, oder irgendetwas anderem zu trinken fragte, sagte man mir der Service hat geschlossen und wandte sich von mir ab, so verblieb ich dann bis zum Ende des Fluges. Ein Tipp also an alle Reisende: bucht auf keinen Fall Tiger Airways, wenn ihr einmal unterwegs seid, außer ihr schmuggelt euer essen und trinken irgendwie selber mit ins Flugzeug, aus Angst zu verdursten, oder zu verhungern. Am Samstag den 27.04  bin ich um 03.00 Uhr morgens in Singapur angekommen und wartete erstmal vergebens auch meinen Rucksack. Am Schalter teilte man mir mit, dass der Rucksack schon auf dem Weg zum nächsten Flug unterwegs war, was mir aber irgendwie nicht passte, da ich einige Sachen daraus benötigte. Als ich meinen Rucksack dann morgens um 6 Uhr entgegen nehmen konnte machte ich mich auf zum Check In und guckte mir dabei natürlich auch alles auf dem Flughafen ganz genau an. Den Flughafen in Singapur kann ich nur loben: Es gibt kostenfreies Trinkwasser, Internet und zahlreiche Geschäfte, wo man von Essen bis Bekleidung,Bücher,Technik blablabla alles dabei hat. Sogar die Füße kann man sich kostenfrei von Maschinen massieren lassen, was durchaus komfortabell sein kann, nach so langer Zeit in einem Flugzeug. Nach meinen 10 Stunden Wartezeit auf  ging es dann endlich weiter in die thailändische Hauptstadt Bangkok. Dort gelandet, musste ich mal wieder die Einreiseprozedur durchmachen, was sich diesmal als schwer herausstellte, da alle Kugelschreiber die dort lagen nicht funktionieren. Aber zum Glück gibt es ja nette Italiener die Stifte mit sich rumführen... Angekommen außerhalb des Flughafens suchte ich ein Taxi, welches mich zum gebuchten "MHC Guesthouse" im Sukhumvit Road 28 bringen sollte. Natürlich wurde ich gleich beschissen und bezahlte dem Taxifahrer zu viel Geld, was ich aber erst abends im Hotel rausgefunden habe, naja hoffentlich bekommt er dafür einen platten Reifen. Im Hotel lernte ich 2 deutsche kennen und wir gingen abends noch etwas essen und ich bekam einen ersten Eindruck von Bangkok. Die erste Sehenswürdigkeit die ich zu Gesicht bekam, war das Victory Monument, umgeben von einem Kreisverkehr, in dem es scheinbar keine Verkehrsregeln gibt. Mir wurde auch erzählt, dass es in Thailand keinen TÜV gibt, was mich nicht wundern würde. Es gibt viele verrückte Sachen zu beobachten wenn man unterwegs ist. Mopeds und Roller drängeln sich durch jede Lücke so weit es geht nach vorne, Autos haben keine Sicherheitsgurte auf den hinteren Sitzen, Leute werden auch gerne mal auf den Ladeflächen von Autos transportiert, Frauen auf den Rollern sitzen mit beiden Beinen in eine Richtung halten sich nicht fest und oftmals sind 3 Personen auf einem Roller unterwegs- ein wunder wie man da Balance halten kann, Helme werden selten getragen, beim Auto fahren wird an der Ampel einfach mal Zeitung gelesen und und und... sehr verrückt, aber es scheint irgendwie zu funktionieren. Nach dem ersten Abend fiel ich halbmüde ins Bett und schlief sehr gut bis zum nächsten morgen durch. Am nächsten morgen wartete ich auf die am Tag zuvor kennengelernten deutschen Peter und Yvonne. Selbst das warten bringt einen hier zum schwitzen, kein wunder bei Temperaturen von minimal 28°C bis maximal 35°C und einer relativen Luftfeuchte von minimal 52% bis maximal 86% (verglichen mit Deutschland Prenzlau am 29.4: 5,5°C bis 15°C und einer relativen Feuchte von 47%-85%). Das Wetter kann einem hier also sehr zu schaffen machen, denn es ist heiß und feucht...An einem Vormittag schon mindestens 2 Liter Wasser getrunken zu haben ist also keine Meisterleistung. Wir machten uns an diesem Tag zuerst auf zur BTS (so heißt die S-Bahn hier in Bangkok).  Erster Punkt auf unserer Liste war eine Bootsanlegestelle. Für umgerechnet 25 Cent ging es mit dem Boot 8 Stationen den Chao Phraya  flußaufwärts entlang. Boote gelten hier auch als Verkehrsmittel, wie Bus und Bahn und haben Linien, die gut befahren sind. Früher bestand die Stadt nur aus Khlongs (Kanäle). Die meisten Khlongs wurden erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nacheinander zugeschüttet, um Raum für den stetig zunehmenden Straßenverkehr zu schaffen. Wir liefen danach zu dem Viertel Chinatown und guckten uns ein wenig auf den Märkten um, was teilweise sehr stressig sein kann, da die schmalen Gassen gut besucht sind und es manchmal nur im Schneckentempo vorwärts geht- zu dem riecht es nicht immer angenehm. Unser nächster Halt sollte Wat Saket (auch Golden Mountain , dt: Goldener Berg genannt) sein, also nahmen wir uns ein Tuk Tuk um dorthin zu gelangen. Tuk Tuks (auch Autorikscha, Motorikscha oder Trishaw genannt) sind kleine Fahrzeuge die meist 3 Räder haben und bis zu 4 Personen befördern können, sie sehen ähnlich aus wie diese Golfmobile. Meistens haben sie einen Moped- oder Morradmotor und es ist ein schönes Erlebnis den Fahrtwind abzubekommen. Wat Saket ist eine der ältesten Tempelanlangen in Bangkok und von dem 79 Metern hohem künstlich angelegtem Hügel, hat man eine schöne Aussicht auf Bangkok. Danach schauten wir uns noch ein wenig die anderen Tempel in Wat Saket an, bevor wir uns auf den Weg zu einem Restaurant machten. Danach sind wir noch durch die legendäre Kao San Road gelaufen, wo das Nachtleben floriert und man wohl ziemlich gut Party machen kann. Mit dem Taxi ging es dann schließlich ins Hotel.
Am nächsten Morgen stand ein Hotelwechsel für mich an, da ich nur für 3 Tage gebucht hatte und danach nichts mehr frei war, also fuhren wir zum neuen Hotel und ich musste überraschenderweise eine Stunde warten, bis ich einchecken konnte. In der Zwischenzeit aßen wir Mittag. Unser Plan für diesen Tag war es, die Kaufhäuser Siam-Center und MBK-Center anzugucken. Das Siam Center ist eher im oberen Preisklassenbereich, und es gab unzälige Markengeschäfte, in die wir aber nicht gegangen sind. Im MBK Center hat man mehr diese Marktatmosphäre mit diesen ganzen kleinen Ständen wo man allen möglichen Krimskrams kaufen kann, nur dass es dort angenehm kühl ist, anders als auf den Märkten auf der Straße. Wir hatten ein frühes Abendbrot, da wir noch zu Thailands höchstem Gebäude, dem Baiyoke Tower II wollten. Dort ging es mit dem Taxi hin, wir bezahlten und mit dem Fahrstuhl ging es zunächst auf Stockwerk 18. Dort befand sich ein Café und ein kleiner Golfplatz.  Wir bestellten uns ein paar Getränke und ich mir noch 120 Golfbälle, die ich dann alle dabei verschoß, einen kleinen Kreis auf einer Metallplatte zu treffen. Golf ist ok, aber Minigolf macht natürlich mehr Spaß. Als der Sonnenuntergang nahte, machten wir uns auf ins oberste Stockwerk um die Aussicht auf Bangkok zu genießen. Man stand auf einer Platform die sich drehte und für eine Umrundung 12 Minuten brauchte (was ich nur weiß, weil ich mit meiner Kamera eine Aufnahme machte und dabei meine Hand so lange stillhalten musste). Wenn man auf 304 Metern Höhe steht und einen Überblick hat, dann merkt man erst, wie groß diese Metropolregion mit über 14,5 Millionen Einwohnern eigentlich ist, denn es war nichts zu sehen außer Häuser, Straßen, Flüsse und ein paar kleinere Parks. Nachdem es dunkel war gingen wir nochmal in das Café,um noch etwas zu trinken und uns die Gitarrenlivemusik anzuhören. In meinem neuen Hostel war es nachts etwas laut, was mich kurz verschreckte, aber danach wieder schlafen ließ.
Morgens haben wir uns wie verabredet getroffen, um den Ausflug zum Grand Palace (Großer Palast) zu machen. Es ging wieder einmal mit dem Boot den Fluß entlang, wo wir anschließend auf einem Markt frühstückten. Der Grand Palace war gut besucht und man durfte auch nur mit angemessener Kleidung hinein, das hieß keine kurzen Hosen oder Shirts für Frauen, oder Männer. Ich habe mir wie andere vor Ort eine Hose ausgeliehen, weil ich meine eigene nicht den ganzen Tag herumschleppen wollte. Nach 500 Baht Bezahlung mussten wir 2 Minuten anstehen, bevor es in die ehemalige Residenzanlage der Könige von Siam ging. Ich werde an dieser Stelle nicht alles ausführlich beschreiben, sondern später Bilder zu Facebook hochladen, oder euch diese in Deutschland zeigen. Es ist einfach wunderschön dort im Palast und die Gebäude sind alle so herrlich verziert und geschmückt. Nach dem mehrstündigen Auffenthalt im Grand Palace ging es zum Wat Pho, um uns die  46 Meter lange und 15 Meter hohe vergoldete liegende Buddha-Statue anzugucken. Anschließend haben wir uns noch eine traditionelle Thai Massage gegönnt, denn im Wat Pho liegt der Ursprung der traditionellen thailändischen Heilkunst, demnach auch der Thai Massage. Danach ging es nur noch zum Restaurant und anschließend ins Bett.
Am nächsten Morgen hab ich mal ausgeschlafen und bin danach zum TRSC International Lasik Center, denn ich hatte mich im Vorfeld schon über Augenoperationen in Thailand erkundigt und wollte mir die Augen lasern lassen. Es standen also eine Menge Tests an, um zu prüfen für welche Methode ich am besten geeignet war, wie starkt meine Sehkraft war und so weiter und so fort, ich hab dort bestimmt 7 verschiedene Tests gemacht. Von Anfang an hatte man das Gefühl nicht nur eine beliebige Nummer im System, sondern ein Patient, der respektiert und gut behandelt werden will, zu sein. Über Risiken und Nebenwirkungen wurde natürlich auch umfangreich belehrt, ein 40 minütiges Video und anschließendes Gespräch versicherte, dass ich auch weiß, worauf ich mich einlasse. Als ich nach den 3 Stunden endlich fertig war, ging ich noch eine Runde im nahegelegen Lumpini Park spazieren und war froh, so viele sportliche Leute zu sehen. Vielleicht liegt es an den Genen, dass so wenige Thailänder dick sind, vielleicht auch am essen, oder am heißen Wetter- es ist egal was es ist, auch wenn man dünn ist sollte man Sport treiben und ich glaube 95% der Leute dort, waren nur zum Sport machen dort im Park! Es gab sogar einen riesigen Aerobikkurs, bei dem bestimmt 200 Leute zur Musik rhytmische Bewegungen gemacht haben, angeführt von 3 hübschen Frauen, Deutschland nehm dir ein Beispiel da dran!!! Abends habe ich mir noch einen Haarschnitt gegönnt, um die Wolle endlich mal wieder loszuwerden und mich dem Wetter etwas anzupassen. Am nächsten morgen musste ich erstmal Wäsche waschen und diese dann zum trocknen aufhängen, bevor ich mich nach einigen Reisetipps in verschiedenen Reisebüros erkundigt habe.Nach dem Mittagessen musste ich noch zu einer Klinik, um einen Bluttest für meine Augenoperation zu machen. Diese Klinik war zwar auf einem Zettel abgedruckt und ich hatte auch die Adresse, aber sie war einfach nicht aufzufinden, also bin ich einfach zu einem Mopedtaxi gegangen und hab mich für 75 Cent hinfahren lassen. Nachdem das erledigt war ging ich nochmal in die Reisebüros und buchte eine Busfahrt in die Stadt Krabi und natürlich ein Hotel in der Nähe des Strandes. Dann ging es auch schon ins Bett,um ausgeschlafen für die Operation am nächsten Morgen zu sein.
Nach dem Frühstück ging es also mit der Bahn  in Richtung Klinik, um mein Ergebnis vom Bluttest abzuholen. Ich kann euch jetzt 100% bestätigen dass ich kein Aids habe, na kam das überraschend ? Mit dem Zettel ging es dann zum  TRSC International Lasik Center. Ich bezahlte 108000 Baht (ca. 2800 Euro) und dann wurde ich auch schon für die OP vorbereitet. Ich bekam Augentropfen und musste einen Kittel, eine Haube und Latschen anziehen. Ich musste mich kurz hinsetzen und bekam nochmal Augentropfen. Dann kam die Ärztin und erklärte mir den Ablauf. Ein Laser würde zuerst die Hornhaut aufschneiden, damit danach ein zweiter Laser den Eingriff übernehmen kann. Dann ging es auch schon los. Ich legte mich hin und der Laser kam immer dichter an mein Auge. Ich musste in ein grünes Licht gucken und mein Auge still halten, dann merkte ich, wie mein Auge den Laser berührte. Das ganze gab es dann nochmal für das linke Auge. Anschließend ging es zur zweiten Maschine. Dort legte ich mich wieder hin und ein Laser kam wieder dicht an mein Auge, ich guckte diesmal auf keinen direkten Punkt, denn alles was ich sah, sah aus wie ein riesiger rot-gelb-oranger Ball (und die Farben waren wirklich wundervoll). Natürlich musste ich auch hier mein Auge stillhalten. Das ganze gab es logischerweise auch wieder für das linke Auge. Dann war auch schon alles fertig. Ich bekam zwei Augenklappen mit einigen Löchern drin, die ich bis zum nächsten Tag tragen musste. Man rief mir ein Taxi, welches mich zum Hotel fuhr, wo ich dann die nächsten 14 Stunden schlief, dann 3 Stunden lang Musik hörte und anschließend nochmal bis zum nächsten morgen schlief.
Sehr glücklich wachte ich am nächsten morgen auf und es gelang mir auch irgendwie alles durch diese Augenklappen zu sehen und erneut zum Taxi zu gelangen. Mit dem Taxi ließ ich mich zur Klinik fahren, wo man mir die Augenklappen abnahm, mir die Augen mit künstlichen Tränen reinigte, mit mir einen Sehtest machte und mir die neuen Augentropfen mit Anweisung zur Einnahme gab. Der Sehtest war sogar besser, als der am Vortag, wo ich noch meine Brille aufhatte. Da ich nun nicht mehr diesen Tunnelblick durch die Augenklappen hatte, entschied ich mich mit der Bahn zurück zu fahren und nach mehr als 24h hungern etwas zu essen. Danach hab ich mir noch eine Sonnenbrille gekauft, hab etwas Zeit online verbracht und meine Sachen eingepackt, denn am nächsten morgen sollte es auch schon nach Krabi in Richtung Süden gehen.
So stand ich am nächsten morgen also auf, packte den Rest meiner Sachen in meinen großen und kleinen Rucksack und checkte aus. Leider musste ich noch bis zum Nachmittag warten, bevor man mich abholte. Also saß ich in der Zwischenzeit in dem Reisebüro, wo ich diese Reise gebucht hatte und verbrachte die Zeit im Internet, ich aß noch was und wurde danach abgeholt. Diesmal hatte das Taxi sogar auf den hinteren Sitzen Sicherheitsgurte, was kein Taxi davor hatte... Der Fahrer brachte mich zu einem Hotel im Süden Bangkoks, wo ich nochmal anderthalb Stunden warten musste, bevor wir in einer Gruppe von 7 Leuten abgeholt und zu einem Bus geführt wurden. Dann war es auch schon abends und die 9 stündige Busreise stand bevor. In der Nacht gegen 12Uhr machten wir einen Zwischenstop auf einem Rastplatz, wo man etwas essen und zur Toilette gehen konnte. Erst am morgen gegen 5 Uhr kamen wir auf einen weiteren Platz, wo wir ausgesetzt mit tausenden Moskitos ungefähr 2 Stunden warten mussten. Nach nocheinmal 2 Stunden Fahrt, waren wir endlich in der Nähe von Krabi. Dort ging es mit einem kleineren Bus weiter zum Hotel. Natürlich konnte man erst um 12 Uhr einchecken, weswegen ich nochmal 2 Stunden warten musste, mir was zu essen suchte und mich dann am Strand hinsetzte. Im Hotel angekommen machte ich erstmal das was nach so einer langen Reise sehr nötig ist: duschen! Da ich danach noch etwas rumgucken wollte, lief ich den Strand entlang und setzte mich mit einem Buch über Australien auf ein paar Felsen, um dort bis zum Sonnenuntergang zu verweilen. Abends guckte ich noch ein bisschen rum, um ein gutes Restaurant zu finden, was mir aber nicht gelang. Mein Hotelbett war so viel bequemer als die Sitze im Bus, dass ich dort so lange schlief bis es überraschenderweise am nächsten morgen an meiner Tür klopfte, der Zimmerservice wollte mein Zimmer aufräumen und ich erklärte ihnen dass es sauber genug sei, da ich erst gestern angekommen bin. Leider sind die Englischkenntnisse nur bei sehr wenigen Leuten in Thailand gut ausgeprägt, was manchmal etwas Geduld abverlangt, bis man dann verstanden wird. Ich habe mir vorgenommen an diesem Tag in die andere Richtung des Strandes zu laufen, um zu gucken was es dort so gibt. Zunächst ging ich also an unzähligen Geschäften vorbei und jeder dritte Händler wollte mir irgendwas verkaufen, sowas geht einem nach einer Weile einfach nur auf die Nerven, wenn ich was kaufen will dann kauf ich das auch ohne diese aufdringliche Werbung und die vermeintlichen günstigen Angebote... Nach den Geschäften begann ein Steg, der einen Berg hinauf führte. Ein paar Leute blieben an einem Baum stehen, und als ich das gleiche tat, hab ich einen Affen gesehen, der genüßlich eine Banane aß, somit konnte ich gleich ein paar tolle Fotos machen. Es ging anschließend also über einen Berg zu einem kleineren Strand, wo man aber auch nur 400 Meter laufen konnte, bevor ein paar Felsen den Weg versperrten. Ich machte mich dann auf den Rückweg, um wieder mein Buch über Australien auf den besagten Felsen vom Vortag zu lesen. Abends buchte ich einen Ausflug, für den nächsten Tag und ging dann schlafen.
Ein sonniger Tag begann, ich packte meine Sachen und wurde dann mit einem Bus abgeholt. Auf dem Programm stand ein Ausflug zu 4 verschiedenen Inseln mit dem Schnellboot, leider weiß ich die Namen nicht mehr, aber alle Inseln gehörten zur Gruppe der Phi Phi Inseln. Gleich morgens lernte ich eine französische Familie kennen, während wir auf das Boot warteten. Dann ging es auch schon los, zur ersten Insel. Nach 20 Minuten erreichten wir die Insel, wo wir 40 Minuten Auffenthalt hatten. Ich nutzte die Zeit für unzälige Fotos und um etwas im Wasser zu liegen. Auf dem Weg von der ersten Insel zum nächsten Halt, zeigte man uns einige Karten mit Fischen und Korallen und es wurden Taucherbrillen und Schnorchel verteilt. Weiter ging es also zu einer Schnorchelstelle, an der wir ein paar Fische und Korallen sehen konnten, was beeindruckend war, aber noch nicht der Höhepunkt dieses Ausflug sein sollte. Erst an der zweiten Schnorchelstelle habe ich so viele verschiedene Fische gesehen, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Beeindruckende war, dass die Fische so dicht zu mir kamen, als dachten sie, sie bekommen Futter von mir, oder ich sei einer von ihnen. Ich war mitten in Schwärmen von mindetens 15 verschiedenen Fischarten und das Wasser war herrlich blau. Es war echt wie im Film. Leider mussten wir dann weiter, obwohl ich noch gerne geblieben wäre um diese Idylle zu genießen. Wir fuhren auf eine Bucht zu und hielten kurz an, um ein paar Affen mit Bananen zu füttern. Danach gab es ein Buffet auf Insel Nummer 2. Weiter ging es an einer Höhle vorbei, die wir leider nicht betreten konnten, da dort grade Vögel brüteten. Wir fuhren wieder in eine Bucht von Insel Nummer 3, in der das Wasser herrlich blau war. Vorallem die Felsen waren dort besonders spektakulär, da sie farblich ein echtes Kunstwerk waren. Man glaubt auch gar nicht, wie viele Stalaktiten sich dort über tausende von Jahren gebildet haben und dort herunterhängen. Und wie anpassbar die Pflanzen dort im allgemeinen sind. Jeder Felsen ist bewachsen von kleinsten Sträuchern bis zu großen Bäumen. Unser letzter Stop war in der bekannten Maya Bay im Mu Kho Phi Phi Nationalpark. Der Film "The Beach" den sicher einige von euch kennen wurde dort gedreht und wenn man da war, weiß man auch warum. Wie im Paradies, dieser herrlich weiße Sand, dieses klare blaue Wasser, dazu hat die Insel einen kleinen Wald mit wunderbaren Pflanzen. Anschließend ging es mit dem Boot wieder in Richtung Ausgangspunkt und zum Hotel. Ich hab mir an diesem Tag einen ziemlich dollen Sonnenbrand geholt, der noch die nächsten 7 Tage andauerte, weswegen ich lieber nicht in die Mittagssonne ging und mich immer fleißig mit Aloe Vera Kühllotion einschmierte. Dieser Tag war wohl mit der schönste hier in Thailand, da ich so viel Natur sehen und erleben konnte.
Da der Sonnenbrand echt schmerzte, beschloß ich am nächsten Tag nur abends ein paar Muay Thai Kämpfe anzusehen und ansonsten der Sonne fernzubleiben. Muay Thai ist das berühmte Kick-Boxen der Thailänder. Der Boxsport hat mich nie interessiert, es war aber mal gut ein paar live Kämpfe zu sehen und diese auf Video aufzunehmen.
Auch am darauffolgenden Tag machte ich nicht allzu viel, ich aß im Restaurant, hab ein bisschen mein Australienbuch gelesen und diesen Blog hier geschrieben. Zu dem hab ich noch eine Tour für den nächsten Tag gebucht.
Morgens versuchte ich also irgendwas brauchbares im Supermarkt zum Frühstück zu finden, was aber nicht so recht gelang, denn die Fertigprodukte schmecken mir persönlich nun mal alle nicht, zu mal ist es sehr ungesund so etwas zu essen. Mit dem Taxi ging es also zu ein paar Hotels, um ein paar Leute einzusammeln. Erste Aktivität an diesem morgen war das Kayak fahren, was aufgrund des dollen Regens aber erstmal warten musste. Nach dem es aufgehört hat zu regnen, konnten wir los fahren. Leider waren die anderen Leute etwas lahmarschig, was die ganze Sache etwas gebremst hat und langwierig machte, dennoch fuhr ich manchmal einfach vor, soweit es ging. Wir fuhren durch einen Wald, an einer Höhle vorbei und durch eine Felsschlucht. Klingt vielleicht spannender als es war. Zweiter Stop war das Mittagessen an einem größerem Teich mit anschließendem Elefantenreiten. Ich setzte mich also auf eine Bank, die auf dem Rücken eines Elefanten befestigt war und dann ging es querfeldein durch den Wald. Es war ganz schön wackelig und manchmal hielt der Elefant einfach an, um irgendwelche Bananen zu fressen, oder sein Geschäft zu verrichten. Warum der dumme Elefantenführer ihn aber dafür geschlagen hat ist mir ein Rätsel, ich finde es jedenfalls nicht ok. Mit dem Auto ging es dann zum letzten Stop dieses Tages, das Quad fahren im Wald. Wir drehten erst eine Runde auf befestigten Straßen, man zeigte uns ein paar Anbaugebiete verschiedener Pflanzen, zum Beispiel der Dorianfrucht, oder der Ananas, die dreimal pro Jahr geerntet werden kann. Ich hab den Reiseführer gefragt was alles so dreimal pro Jahr geerntet werden kann und er zählte mir ein paar Sachen auf, als ich ihn fragte ob man irgendwas 4 mal pro Jahr ernten kann, meinte er nur so "Kinder" und lachte dabei, haha lustiger Typ :) . Weiter ging es dann auf unbefestigten Wegen, durch den Schlamm und Matsch. Hat eigentlich richtig Spaß gemacht, auch wenn das ein, oder andere Quad mal gesteikt hat, weil die Kette ab war, oder jemand sich festgefahren hatte. Zum Schluß gab es noch ein Gruppenfoto und wir wurden wieder ins Hotel gefahren. Abends aß ich mich am Buffet so richtig satt und ging dann ins Bett. Am nächsten morgen kaufte ich mir etwas zu essen und eine Hose und packte meine Sachen, denn es sollte an diesem Abend auch schon wieder nach Bangkok gehen, meine Zeit in Ao Nang in der Nähe von Krabi neigte sich dem Ende. Ein wirklich toller Urlaub und einestages werde ich hoffentlich nochmal dorthin fahren. Einziger Minuspunkt ist der Massentourismus, weshalb man sich die Nebensaison wählen sollte, um dort Urlaub zu machen.
Jetzt bin ich wieder in Bangkok, um hier noch ein paar Tage zu verweilen, bevor es nach Hause geht.

Das war es erstmal mit den Auslandsblogs. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit :)

Dienstag, 7. Mai 2013

Die letzten Erlebnisse in Australien

Hey liebe Blogleser.
Ich muss gestehen, dass dieser Blog etwas alt und verstaubt ist, auf gut deutsch gesagt, ich zu faul und beschäftigt war, um ihn aktuell zu halten. Dieses Phänomen ist mir leider schon bei vielen Auslandsblogs aufgefallen, was wahrscheinlich daran liegt, dass man im Laufe der Reise seine Interessen auf andere Sachen legt und weniger Lust dazu hat einen Roman zu schreiben, wenn es da draußen so viele fremde Sachen zu entdecken gibt. Nun gut, diesen Blog will ich jedoch nicht verkommen lassen, drum wünsche ich euch viel Spaß beim lesen.
Mittlerweile habe ich Australien schon verlassen, ich werde euch aber so berichten, was ich nach meinem Einzug in die "Alte Bäckerei" im Ort Brookton (Westaustralien) noch alles so gemacht habe.
Am 25.02 bin ich nach Perth gefahren. Unterwegs machten wir ein paar Pausen, um uns einige Plätze in der Natur anzugucken. Erster Stop war bei großen Steinen die ziemlich rund waren, und auf einem riesigen Felsen lagen. Aus sportlichem Ehrgeiz hab ich natürlich versucht etwas draufrumzuklettern, was aber gar nicht so leicht war. Uns begegnete unterwegs noch eine Blauzungeneidechse, auch Bobtail genannt, der wir eine Banane zum essen gaben. Nächster Halt war ein kleiner, aber entspannter botanischer Garten, 20 Kilometer vor Perth. Wir waren die einzigen Besucher und schlenderten eine halbe Stunde in der Nähe australischer Blumen, Bäume und Gebüsche rum. Ein Wasserfall, der in einen riesigen Teich mündete, in dem ein paar Enten geschwommen sind, gab es auch. Wir konnten auch einen Hummer in Ufernähe finden. Dann saßen wir im kühlen Auto auf dem Weg zum dritten Stop.
 Da Australien der trockenste Kontinent unserers Planeten ist, musste auch eine Idee zur Trinkwasserversorgung einer 1,5 Millionen Einwohnerstadt wie Perth her. Somit wurde ein riesiger Staudamm angelegt, um Regenwasser aufzufangen/einzudämmen und den Bewohnern ständig Wasser zur Verfügung zu stellen. Wir betrachteten das riesige halbvoll gefüllte Auffangbecken und rätselten wie weit es wohl von der Oberkante des Staudamms, bis zum Wasserbecken ist. Wir wußten es nicht genau, runterfallen möchte man jedoch keineswegs. Nach dem Mittagessen und dem Einkauf fuhren wir dann wieder zurück nach Brookton. Es standen wieder ein paar arbeitsreiche Tage an...
Am 2.3 sind wir nach Armadale gefahren, um uns ein Reptilien Center anzugucken. Ich durfte eine Schlange halten und dabei zusehen, wie anderen Schlangen tote Mäuse zum fressen gegeben wurden. Es gab jedoch auch viele andere Tiere Australiens, welche mir sehr gefallen haben. Ich konnte Vögel, Eidechsen, Frösche,Fische, Geckos, Kängurus,Esel, Emus, einen Dingo, ein Krokodil und ein Wombat sehen. Viele der Tiere wurden aus elendigen Verhältnissen, oder Unfällen gerettet und wieder aufgepeppelt. Zu meinem Bedauern habe ich bis jetzt noch keinen einzigen Koala in Australien gesehen, jedoch von meiner Vermieterin ein Plüschtierkoala bekommen, den man sogar in die Mikrowelle packen kann, um sich danach damit zu wärmen.
Anschließend ging es in einen nahe gelegenen Park, um im Schatten ein Picknick zu machen und Mittag zu essen. Zum Abschluß des Tages fuhren wir noch in den Serpentine Nationalpark. Nach einigen hundert Metern Spaziergang durch einen Wald kamen wir an eine Lichtung mit Grillanlagen und Bänken. Auch einige Kängurus gesellten sich zu uns und man konnte dicht an dicht mit ihnen Fotos machen. Vorsicht jedoch vor den Müttern, die knurren und können sogar töten, indem sie sich auf ihren Schwanz stützen und dir einen Tritt verpassen, der dein Herz zum stehen bringen kann. Selbst die harmlosesten Tiere können sich also auch verteidigen. In dem Park gab es auch einen Wasserfall, der ein Becken füllte, dass von riesigen Felsen umgeben wurde. Die Australier nennen es einfach "swimming hole" (Schwimmloch). Ich genoß das Geschenk der Natur und schwomm eine Runde im frischen Wasser. Für einen Adrenalinrausch wollte ich auch von der Kante springen. Ein Mann zeigte mir einen ziemlich umständlichen und gefährlichen Weg zu der 16 Meter hohen Kante. Vor ein paar Jahren ist ein deutscher Backpacker dort ausgerutscht, runtergefallen und ums Leben gekoemmen, weswegen ich beim Aufstieg sehr vorsichtig war. Jedoch hatte ich den Sprung  von oben ins Wasser etwas unterschätzt und habe meine Arme nicht rechtzeitig zum Körper rangezogen. Der Aufprall hat  meinen rechten Arm so dermaßen hochgerissen, dass ich ihn danach vor Schmerzen kaum bewegen konnte. Er war also etwas verrenkt und tat die nächsten 3 Wochen weh, weswegen ich lieber keinen Sport machte und auf der Arbeit alles, so weit es ging, mit meinem linken Arm machte. Übermut tut halt selten gut... und Indianer kennen bekanntlich keinen Schmerz, nicht wahr ???
Die nächsten Wochen verbrachte ich  wie immer mit Arbeiten. Ein Arbeitstag sah gewöhntlich so aus: aufstehen, essen, 10Stunden arbeiten, duschen, essen, schlafen...manchmal einkaufen, oder joggen. An den Wochenenden fuhren wir manchmal die 140 Kilometer nach Perth, um einzukaufen. Wir gingen manchmal in den Pub in Brookton, oder saßen einfach nur mit einer handvoll Leuten in einer entspannten Runde, um zu quatschen...
Am 30.3 fuhren wir zu einem Felsen in der Nähe von Brookton. Der war ungefähr 100 Meter hoch, und man musste um ihn herumlaufen, um immer weiter nach oben zu kommen. Von oben hatte man aber eine sehr schöne Aussicht auf die umliegende Umgebung. Irgendwie störten mich die ganzen Glasscherben dort, weswegen ich als Naturschützer aggierte und sie fleißig aufsammelte. Meine Vermieterin erklärte mir auch, dass einmal im Jahr einen Tag gibt, an dem viele Leute Müll aus der Natur sammeln, um sie somit zu schützen, das gefiel mir natürlich sehr (und wir deutschen sollten sowas auch einführen). Nach dem riesigen "nine acre rock" haben wir uns noch den Damm unseres Dorfes angeguckt und ein Freund von uns hat ein paar Käfige ins Wasser gelassen, um Hummer zu fangen. Diese Art Staudämme sind in Australien also sehr häufig. Kein Wunder wenn es über drei Monate nicht einmal regnet muss man das so machen!
Mitte April, hatte ich die 88 Tage Arbeit in einer ländlichen Region Australiens um und konnte somit mein zweites Working-Holiday-Visum beantragen, welches mir auch pünktlich vor meiner Abreise gewährt wurde. Die letzten Stunden in Australien verbrachte ich in Brookton mit meinen Kumpels und in Perth, um nochmal feiern zu gehen. Dann ging es mit dem Flieger nach Bangkok, um mein angespartes Geld in einem Urlaub zu stecken und ein weiteres Land kennenzulernen.
Tja das war nun mein erstes Jahr Australien...
Eine kurze Zusammenfassung: anderthalb Wochen Sydney, anderthalb Monate Auffenthalt in einer sehr netten Familie in der Nähe von Lismore, wo ich gegen Unterkungt und Verpflegung gearbeitet habe und die restliche Zeit verbrachte ich in Perth und Brookton, um meine Reisekasse wieder aufzufüllen und das zweite Visum durch Arbeit zu bekommen... Dieses Land hat mich echt begeistert und ich kann wahrscheinlich auch mehr als 95% gutes berichten (was wahrscheinlich auch an meinem Optimismus liegt). Die Australier zu beschreiben ist nicht leicht und man kann auch nicht alle über einen Kamm scheren, aber im Allgemeinen ist zu sagen, sie haben einen guten schlagkräftigen Humor, der sich oft aus dem Gespräch ergibt, sie sind aufgeschlossen und hilfsbereit. Getrunken wird auch mal gerne, woraus sich aber auch viele Probleme ergeben. Natürlich ist nicht alles perfekt, aber welches Land kann das schon von sich behaupten ???? Ich konnte eine Menge lernen und entdecken und habe die Zeit sehr genoßen!
Nun bin ich in Thailand. Ich schaute mir Bangkok an und bin nach Krabi weitergereist, um am Strand zu liegen und zu entspannen. Ein nächster Blog kommt hoffentlich noch diese Woche, bevor es mit dem Flieger von Bangkok nach Cairo (Zwischenstop) und anschließend nach Berlin Schönfeld geht.

Sonntag, 3. Februar 2013

Vom Osten in den Westen (Perth,Weihnachten und Co)

Ihr habt sicherlich auf diesen Blog genau so lange gewartet wie ich. Eine Menge neuer Sachen sind passiert und ich hatte wenig Elan und auch öfter wenig Zeit, um zu schreiben. Da einige Freunde meinten meine Einträge sind zu lang zum lesen (vielleicht seid ihr auch nur zu faul...), habe ich beschlossen, eine ausführliche Beschreibung einzelner Tage auszulassen und nur eine grobe Übersicht meiner verbrachten Zeit wiederzugeben. Umso mehr kann ich auch später noch erzählen, wenn ich im Sommer nach Deutschland komme.
Beim letzten Eintrag verbrachte ich meine Zeit noch auf einer kleinen Farm im Osten Australiens, was mir sehr viel Spaß bereitete und eine sehr gute Erfahrung war. Da ich danach einer bezahlten Arbeit nachgehen wollte um meine Finanzen aufzufüllen, riet man mir in den Westen Australiens zu gehen, da die Löhne dort besser sind. Nach einem letzten Frühstück verabschiedete und bedankte ich mich nochmal bei meinem Gasteltern und die Reise sollte von Rock Valley aus beginnen. An diesem Tage ging es mit dem Bus von Lismore nach Byron Bay und von dort aus 100km nördlich nach Brisbane. Abends war ich also in Brisbane angekommen und nahm meinen Flug nach Perth, was ungefähr 3600 Kilometer Luftlinie sind. Ich war schon immer vom Fliegen begeistert, aber abends bekommt die Begeisterung nochmal eine Steigerung, all die Farben und Lichter einer Großstadt, einfach wunderbar. Wir überflogen also das Landesinnere,was circa 5 Stunden dauerte, die ich schlafend verbrachte, bei Nacht kann man ja eh nichts sehen. Da es in Australien auch nochmal Zeitzonen gibt (was aufgrund der Größe des Kontinents logisch erscheint), musste ich meine Uhr zurückstellen als ich in Perth ankam. Mit dem Shuttle-Bus ging es zum vorher gebuchten Hostel Billabong in Northbridge, einem Stadtteil Perths. Ich ging in mein Zimmer und hatte mich vorher im Flugzeug schon müde geschlafen Im Hostel schlief ich dann auch relativ schnell ein. Am nächsten Morgen bin ich um 6.20 Uhr aufgewacht und wollte nach einem Frühstück gleich mit der Jobsuche beginnen. Ich fragte an der Rezeption nach, ob man mir Agenturen empfehlen könne, die Arbeit für Backpacker suchen. Man gab mir eine Karte und ich machte mich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Die Orientierung war ziemlich leicht in Perth, erstmal ging es in Richtung Wolkenkratzer. Man war in einer Großstadt, aber alles war leicht zu finden. Die Agentur zu der ich ging hatte zu, doch das machte mir nichts aus, ich fragte ein paar Bauarbeiter, wohin ich mich wenden kann, wenn ich Arbeit für das Baugewerbe suche und dann verteilte ein paar Lebensläufe an die Büros. Als die Arbeitsagentur "Aussi Jobs" aufhatte, war es dort ziemlich voll und ich wartete 4 Stunden, bis man mir sagte ich solle am nächsten Tag nochmal für ein Interview wiederkommen. Danach ging ich noch ein wenig zur Entspannung durch Perth, um mir ein paar Eindrücke zu verschaffen. Im 400 Hektar großen Kings Park, der teilweise noch ursprüngliches Buschland enthält , gab es viel zu sehen und man hatte eine herrliche Aussicht auf die Stadt. Außerdem gab es einen Turm, der Aussah wie eine DNA Doppelhelix, von dort hatte man eine Aussicht wie riesig der Park eigentlich ist. Es gab kostenlose Führungen, um Blumen aus allen Teilen Australiens und von ein paar anderen Teilen der Welt zu bestaunen und man hatte das Gefühl auf einmal nicht mehr in der Großstadt zu sein. Einige Bäume dort hatten sogar am gleichen Tag Geburstag wie ich, wurden halt nur ein paar Jahrzehnte früher gepflanzt... Die nächsten Tage verbrachte ich immer mit der Jobsuche, man braucht eben Ausdauer, wie beim angeln halt! In der Agentur kam ich am nächsten Tag gleich als zweiter ran, weswegen sich die Wartezeit am ersten Tag gelohnt hat. Perth hat übrigens drei kostenlose Buslinien, für die Innenstadt um unnötigen Autoverkehr zu verhindern. In vielen Bereichen, gibt es außerdem kostenloses Internet. Die Stadtmitte ist eine riesige Einkaufspassage, in der man aber nicht diese Hektik hat, die man normalerweise in Großstädten hat. Viele Straßenmusiker,Zauberer,Tänzer und andere Künstler tummeln sich dort und ich verbrachte viel Zeit, um das zu genießen was andere zu zeigen hatten. Unterhaltsamer als der Mist der im deutschen Fernsehen kommt und für den man auch noch über 17 Euro Rundfunkgebühren bezahlen soll... Bei der Jobsuche habe ich auch einen Iren kennengelernt und mit ihm zusammen die nächsten Tage verbracht. Irländisches Englisch ist vom Klang her ziemlich komisch und viele scheinen auch nicht wert auf korrekte Aussprache zu legen, aber dit kenn wa ja als Halbberliner mit unsam Uckermärker Dialekt wa...
Eines morgens wurde ich auch von Lennart aus Hannover angesprochen mit dem ich auch nach Jobs in Fremantle suchte. Fremantle ist sozusagen der Vorort Perths in dem es viel Hafenarbeit gibt. Abends machten Lennart und ich immer Sport im Kraftraum und wir gingen auf einem Fußballfeld fleißig joggen. Da zusammen kochen einfacher und günstiger ist, machten wir auch das zusammen. Zusammenhalt ist halt immer wichtig. Eines morgens hatte ich ein Job-Interview bei einer Agentur. Ich wußte die Adresse, konnte sie jedoch nicht finden, also musste ich mich durchfragen. Niemand wußte wo das ist, aber der fünfte den ich gefragt habe, war ein Polizist der so ganz lässig meinte "Jo steig ein ich fahr dich hin". Da saß ich also in einem australischen Polizeiauto, ganz stolz dass ich nicht dort saß, wegen einem Verbrechen. Das war ziemlich cool von ihm, also bedankte ich mich und ging glücklich zum Interview. Die Empfangsdame fragte mich verwundert, wieso ich aus einem Polizeiauto ausgestiegen bin und ich erklärte ihr die Geschichte, dann lachten wir beide. An diesem Nachmittag sollte ich jedoch nicht für diese Agentur arbeiten, denn ich bekam von der Aussi Jobs Agentur eine Arbeit und war überglücklich. Ich arbeitete also die nächsten zwei Tage in einem Wolkenkratzer. Wir brachten Kartons mit dem Fahrstuhl nach oben und bauten die dadrin befindlichen Möbel auf. Die Agentur meinte am Freitag noch "Wenn du möchtest kannst du einen besseren Job haben, du musst nur eine Gabelstaplerlizenz machen". Nagut dachte ich mir und beschloß diese am Wochenende zu machen. Die Lizenz kostete mich 330 Dollar, die ich aber zum Glück wiederbekommen kann, wenn ich nach Deutschland zurückkehre. Nach Absolvierung des theoretischen Teil am ersten, und dem praktischen Teil am zweiten Tag, bekam Gabelstaplerfahrer Benni einen Job auf dem Land. Es hieß also Sachen packen und in den 140 Kilometer südöstlichen Ort namens "Brookton" zu ziehen. Wir wurden von einer Frau begrüßt, die uns unser Hostel zeigte. Wir teilen uns ein Haus zu viert und ich war ganz glücklich mit der Situation. Der Betrieb in dem ich arbeite heißt Balco und verkauft Heu und Stroh nach Asien, genauer genommen Japan,Taiwan und Korea. Die Anlage besteht aus einer Produktionshalle und 4 Lagerhallen. In diesem Betrieb sind so geschätzt 40 Leute angestellt, aber es ist geplant eine zweite Produktionshalle zu errichten. Auf der Arbeit gab es erstmal 2 Tage lang Einweisungen zu Sicherheitsvorkehrungen und so weiter. Dazu zeigte man uns 3 Videos und wir mussten einen riesigen Papierstapel durchgehen (eine Abiturklausur  ist ein "Schei...", ähm ich meinte "Spaß" dagegen). Wir bekamen noch unsere BALCO Arbeitskleidung und hatten erstmal Wochenende. Am Wochenende erkundete ich mal die kleine Stadt, die 576 Einwohner hat. Es gibt hier einen Supermarkt, 2 Tankstellen, ein Postgebäude, diverse Geschäfte wie eine Gärtnerei, ein Technikladen, einen Imbiss, eine Werkstatt. Außerdem  werden Steuern in Australien sinnvoll für Sport eingsetzt, die australische Regierung investiert jährlich über 200 Millionen dafür. Das heißt es gibt selbst hier ein paar Tennisfelder, ein Basketballfeld, ein Rugbyfeld und das wichtigste (für mich) ein kleines Freibad mit Volleyballanlage und in der Nähe ein paar Fitnessgeräte. Da der Sport aber nur im Hintergrund steht wollt ihr sicherlich wissen, wie meine Arbeit so ist. Dazu kann ich nur sagen: staubig, entspannt und mit 23Dollar pro Stunde relativ gut bezahlt. Meine Hauptaufgabe ist es mit dem Gabelstapler die Stroh/Heuballen auf ein Fließband zu befördern und die 6 Schnüre durchzuschneiden, dass die Schnüre nicht mit in die Maschine gelangen. Ich muss für jeden Auftrag verschiedene Ballen aus den Lagerhallen ranholen, denn es gibt 9 verschiedene Sorten Stroh, beziehungsweise Heu. Die schlechteste Sorte ist schon ziemlich braun und man will sie am liebsten nicht anfassen, dementsprechend staubig ist sie auch, die Beste Sorte ist ziemlich grün, wahrscheinlich erst vor ein paar Wochen abgemäht. Ich fragte mich bloß was machen die Asiaten mit solchen schlechten Sorten? Mein Vorarbeiter erklärte mir, dass die Asiaten den größten Teil an Tiere verfüttern, aber das Stroh auch für Betten benutzen, da stellt sich bloß die Frage, ob Betten für Tiere, oder wirklich für Menschen?!? Aus den Ballen muss ich dann immer noch Etiketten entfernen, um zu zählen wie viele Ballen wir für einen Auftrag benutzt haben. Eigentlich kann man die Station an der ich arbeite alleine betreiben, es kann aber ziemlich hektisch werden, wenn dann ein Auftrag abgeschlossen ist und man neue Ballen ranholen muss, die Markierungen entfernen muss, die alten Ballen zurückbringen muss, in die alten Ballen die Etiketten zurückstecken muss, die neuen Ballen dann auf das Fließband legen muss und die Schnüre durchschneiden muss. Manchmal bekomme ich deswegen Hilfe, was die ganze Situation entspannt. In einen großen Container passen übrigens 26 Tonnen Heu bzw. Stroh. Wer hätte gedacht, dass Stroh gepresst so schwer sein kann ?
Natürlich gab es in unserem Betrieb auch Weihnachtsferien. Zuerst stand eine Weihnachtsparty an. Alle waren mit ihren Familien da und es gab ein Buffet mit Freigetränken. Außerdem lagen auf dem Tisch Dinge die aussahen wie riesige Bonbons, habt ihr vielleicht schonmal gehört oder gesehen. Man zieht an einer Seite und ein Tischnachbar an der Anderen, dann gibt es einen kleinen Knall und ein kleines Geschenk und ein Zettel mit einem Witz fallen heraus, lustige Idee eigentlich. Der Abend verlief ganz gut, bis einer der Vorarbeiter meinte, Streit mit einem Kollegen anzufangen und ihn verhauen zu müssen...Naja Alkohol und pure Dummheit führen nunmal zu Prügeleien.
Ich verbrachte außerdem einige Zeit in Perth zusammen mit ein paar deutschen Freunden. In dieser Woche habe ich es mir gut gehen lassen: Ich habe mir eine Massage gegönnt, einen Laptop gekauft und war  einen Tag lang auf der Insel Rottnest Island. Dort war ich mit dem Fahrrad unterwegs, um die ganze Insel zu sehen, was ich trotz Hitze und mehr als 12 Kilometer Radweg auch geschafft habe. Dabei war ich 2 mal im wundervollen Meer schnorcheln, habe viele Quokkas gesehen (das sind süße Beuteltiere, die aussehen wie Riesenratten) und habe mir den Leuchtturm angeguckt. Ein sehr schöner Tag und ein gutes Beispiel für aktive Erholung.
Außer der Weihnachtsparty und der Zeit in Perth, war ich aber noch bei Richard,einem Kollegen von mir. Seine Frau hat mich auf der Weihnachtsfeier eingeladen. Zuerst fuhren wir zu einem Weingut von 2 Freunden von meinem Kollegen, um etwas zu trinken und Wein einzukaufen. Danach sind wir zu ihm gefahren. Richard wohnt zusammen mit seiner Frau, 2 Hunden und seinen Pferden mitten auf einem Feld, in einem wunderschönem Haus. An diesem Abend habe ich zum ersten Mal Kängurusteak gegessen. Zu meiner Überraschung hat es zwar nicht schlecht geschmeckt, war aber ziemlich zäh wie ein Kaugummi. Ich hab meinem Kollegen eine Flasche Wein und ein Buch zum Dank der Einladung geschenkt und mich mindestens 1000 mal bedankt. Am nächsten Tag durfte ich noch in seinem Whirlpool entspannen, was die Muskeln erfreut und bei der Hitze nicht verkehrt ist. Weihnachten war dieses Jahr anders als sonst, nicht unbedingt schlechter, aber halt einfach anders. Man lernt den Wert von Freunden und Familie noch mehr zu schätzen als vorher zuhause schon. Ja ich vermisse euch, aber wir stehen dass zusammen durch, ihr zuhause und ich hier ! Und im Sommer gibts dann ein emotionales Wiedersehen und vielleicht ein paar Freudentränen :)
Die Wochen nach den Weihnachtsferien habe ich standartmäßig wieder mit Arbeit verbracht. Am Wochenende zum 26.01 war ich dann in Perth zum Australia Day, der Nationalfeiertag Australiens. Da mein Arbeitskollege an diesem Tag ohne mich dorthin gefahren ist, habe ich den Bus genommen und bin dann in Perth mit der Bahn zum Hostel gefahren. An einer Kreuzung hab ich ein paar Freunde getroffen, was mir bestätigte, dass vor allem Perth nicht so groß ist wie man vielleicht annehmen möchte. Wir machten also Pläne wie wir den Tag verbringen wollten. Erst ging es in einen Park, wo Musik gespielt wurde und unzählige Stände aufgebaut waren. Für Unterhaltung war also mehr als gesorgt. Ich schlenderte das Ufer des Swan Rivers entlang, wo die Leute zu hunderten zelteten und sich somit einen Platz für das abendliche Feuerwerk freihielten. Da wir uns nochmal schick anziehen wollten sind wir zurück zum Hostel und hatten anschließend viel Mühe einen Platz für das Feuerwerk zu finden. Irgendwann konnten wir eine freie Stelle finden und verweilten dort für das 30 minütige, farbenprächtige Feuerwerk. Die Pyrotechniker haben sich echt viel Mühe gegeben und die Masse jubelte sehr laut! Für uns ging es anschließend in einen Club und für mich danach ins Bett. Mein Hostel an diesem Wochenende war übrigens sehr dreckig, klein und unzufriedenstellend, aber es war eines der wenigen wo überhaupt noch ein Platz frei war, wer nicht bucht zur rechten Zeit, der muss eben nehmen was übrig bleibt. Am Sonntag bin ich zuerst zum Hotel der anderen gelaufen, wo wir beschlossen Klippenspringen zu gehen. Wir waren zu sechst, sind aber trotzdem mit dem Auto gefahren, so dass auf der Hinfahrt einer auf dem Boden, hinter dem Fahrer sitzen musste, ein sehr spannendes Geschehen wenn man an der Polizei vorbeifährt. Das Klippenspringen hat Spaß gemacht, auf Höhen von 4 bis 13 Metern stürzten wir uns in den Swan River.  Auf 13 Metern musste man sich erstmal kurz überwinden, aber Conny und ich haben trotzdem einen Kopfsprung gemacht.  Ich sah ein paar schwarze Schwäne und ein paar Quallen und fragte mich wie gefährlich die Quallen sein könnten, rausfinden wollte ich das aber lieber nicht. Schnorcheln konnte man leider nicht, da das Wasser zu unklar war. Auf der Rückfahrt haben wir Kevin in den Kofferraum verfrachtet, da dies unauffälliger ist, als 6 Leute in einem Auto zu haben. Ich hab mal ein kleines Video zusammengestellt welches ihr euch hier angucken könnt:
http://www.youtube.com/watch?v=8AIRYtJ6Co0
Außerdem hat sich übrigens noch die Wohnsituation für mich geändert. Ich wurde von einer Frau im Freibad angesprochen, wo ich wohne, wie viel ich bezahle und so weiter. Sie hat mir ein paar Geschichten über meine alte, gierige Vermieterin erzählt. Sehr erschreckend und ich war auch schon lange unzufrieden mit dem Haus, dass wir uns zu viert teilten Am Anfang war es schön, aber  ein Mitbewohner war immer schlecht gelaunt und regelrecht angepisst, was mich manchmal erschrocken hat und nicht für entspannte Verhältnisse sorgte. Auf jeden Fall lebe ich jetzt alleine in einem Haus für 120 Dollar die Woche. Dort hab ich ein größeres, kühleres Zimmer, einen schönen Garten mit Teich und ein paar Fitnessgeräte. Die Weintrauben und Johannisbeeren aus dem wunderschönen Garten kann ich auch essen.

 So viel ist mir also in den letzen 2 Monaten passiert, vielleicht hab ich einige Sachen vergessen, aber die größeren, wichtigen Sachen habe ich euch nun mitgeteilt.

Passt auf euch auf :)



Dienstag, 6. November 2012

Rock Valley, 2 Nationalparks und die Lismore Show


Hallo liebe Familie, Freunde und jeder der sonst noch einen Blick in meinen Blog wirft :).

Zunaechst eine kleine Bitte: falls jemand Fragen oder Verbesserungsvorschlaege fuer Dinge hat, die unbedingt noch in den Blog sollten, schreibt mir doch bitte auf Facebook, oder schreibt an meine Emailadresse: Brisk7373@web.de .

Heute koennt ihr wieder ein paar Einblicke in die Aufgaben auf der Farm bekommen. Nur mal so zur Erklaerung, ich nenne es zwar Farm, aber eigentlich ist es nur ein Haus mit Garten, 2 Katzen und einer Menge Arbeit, eine Farm wie wir sie aus Filmen kennen sieht natuerlich etwas anders aus. Natuerlich stand aber nicht nur das Arbeiten im Vordergrund: ich habe zwei schoene Nationalparks in der Naehe besichtigt und zusammen mit 2 Franzosen war ich noch auf einem Fest das einmal im Jahr in Lismore stattfindet.

Mittwoch 10.10 Wir haben den ganzen Tag am Carport gearbeitet, also ungefaehr 6 Stunden Schubkarren mit Sand/Erde befuellt, die dann zu der Mauer aus Reifen gebracht, alles in die Reifen gefuellt und dann mit dem Hammer ordentlich auf die Erde gehauen um die Mauer auch stabil zu machen. Das Arbeiten an sich ist schwer, doch es ist wie bei vielen Sachen: mit Musik faellt es einem leichter.
Donnerstag 11.10 Wir haben wieder an den Reifen gearbeitet, diesmal spielte das Wetter nicht so mit und es nieselte ab und zu, was mich erst ziemlich angepisst hat, aber nach einer Stunde ging es dann und ich sah es einfach als seine positive Aenderung des Wetters, um nicht immer nur in der Sonne zu schmoren, sondern auch mal einen kuehleren Tag zu haben. Abends war das Wetter dann schoener und ein Maedchen aus der Naehe von Stuttgart kam auf die Farm, somit waren alle Plaetze der Farm belegt und wir waren nun ganze 7 hilfsbereite Woofer.
Freitag 12.10 Wir haben die vierte Reihe der Reifenmauer fuer das Carport beendet, mit 5 Jungs geht das auch ziemlich schnell, auch wenn ich mich ab und zu innerlich aufgeregt hab, dass die Franzosen so viel quatschen, andererseits wuerde ich bestimmt das Gleiche tun wenn ich Landsleute zum quatschen haette. Daran merkt man halt dass man beim Woofing ist, auf einer bezahlten Arbeit wuerde das hoffentlich anders zugehen.
Irgendjemand hat beim graben zufaellig einen Knochen gefunden und den Arniish gezeigt. Arniish meinte dann nur so “Ach das ist der Knochen vom letzten freiwilligen Helfer” dann zitierte er noch Shakespeare und sagte “Yorrick war sein Name”. Bastien (einer der Franzosen) wollte die Farm am naechsten Tag verlassen und weiter nach Brisbane reisen.
Samstag 13.10. Ich wurde genau eine Minute bevor mein Wecker geklingelt haette geweckt, sowas nenne ich schlechtes Timing, oder besser “keine schlafenden Hunde wecken”. Ich bin zwar kein ganzer Morgenmuffel mehr so wie frueher, aber morgens brauche ich halt so meine Zeit um in die Gaenge zu kommen und steh halt am liebsten von alleine auf. Die franzoesischen Jungs haben fuer das Wochende einen Partyauffenthalt in Byron geplant, ich wollte da aber nicht hin, erstens geb ich dann kein Geld aus und zweitens hatte ich keine Lust auf Party machen. Nach dem Fruehstueck haben wir wieder was vorbereitet, um Wasserschlaeuche unter der Erde zu verlegen. Dazu mussten wir mit der Spitzhacke den Rasen entfernen und da dann einen kleinen Graben machen. An der Stelle wo der Wasserhahn hinkommt wurde etwas tiefer gegraben. Nach dem Mittag haben wir Unkraut gezupft, den Wasserschlauch in den Graben verlegt und alles anschliessend wieder zugeschuettet, damit auch kein Wallabi ueber den Schlauch stolpert (: . Am Abend gab es zum ersten mal etwas das mir nicht geschmeckt hat: Sushi. Ich dachte am anderen Ende der Welt schmeckt mir vielleicht Essen was aus dem Meer kommt, aber nachdem ich probiert hatte, musste ich feststellen dass das nicht der Fall war. Aber keine Angst es gab noch Kartoffelbrei und Gemuese, so dass ich nicht hungern musste. Und den Kampf gegen den Fisch habe ich natuerlich noch nicht aufgegeben, einestages werde ich DEN Fisch finden der mir schmeckt! Nach dem Abendbrot haben wir uns den Film “Into the wild” angeguckt. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht jedes Wort verstanden habe, fand ich den Film spannend und gut, auch wenn er etwas traurig am Ende ist.
Sonntag 14.10
Unseren freien Tag nutzten Arpita, Sonja, Jasmin und ich, indem wir einen Ausflug zum Nationalpark Mount Warning machten, um den gleichnamigen Berg zu erklimmen. Auf dem Weg zum Nationalpark ist mir mal wieder was aufgefallen was man in Deutschland besser machen koennte: auf den Strassen befinden sich auf den Abschnitten in denen Ueberholverbot ist auf der mittleren Fahrbahnmakierung kleine,befestigte, 5cm hohe Metallplaettchen. Somit kann auch der letzte Raudi nicht ueberholen. Einfach und effektiv! Auf der Autofahrt hab ich dann mal so nachgefragt wie viele Helfer schon auf der Farm waren und Arpita meinte, dass es ueber 80 sein muessten und es gab auch fast nie Probleme, bis auf einige die das Rauchverbot ignorierten und es heimlich taten. Schon krass wenn man sein eigenes Grundstueck mit Haus und Garten zusammen mit anderen Menschen aufbaut, da spart man an Geld und Energie und lernt dafuer viele nette Menschen aus anderen Laendern kennen. Zurueck zum Nationalpark: nach kurzer Parkplatzsuche gingen wir alle nochmal auf die Toilette, weil wir die naechsten 5 Stunden keine Moeglichkeit dazu gehabt haetten. Danach gings auch schon los. Auf einmal waren wir inmitten eines Regenwaldes, einige Baeume so gross, dass man 6 Leute oder mehr gebraucht haette, um sie zu umarmen. Auf dem Weg zum hoechsten Punkt machte ich viele Bilder, einfach nur von den Baeumen, den Felsen, oder den Busch-Truthaehnen. Die drei Damen gingen schon immer weiter da sie wussten ich hol sie ein und verlaufen konnte man sich eh nicht, da es nur einen Weg gab. Nach 2 Stunden waren wir fast oben angekommen, der Weg war bis dorthin aus Steinen, Sand und ab und zu Holz, also leicht hinter sich zu bringen. Dann wurde es aber nochmal einen Zacken schoener: es gab nur eine Kette und man musste an den Felsen hochklettern, die treppenaehnlich in einem Winkel von 60-70 Grad waren. Natuerlich kamen auch einige andere Leute entgegen, die wieder nach unten wollten, dann musste man halt kurz warten, aber danach wurde erbamungslos weitergeklettert! Ich kletter gerne deswegen haette der Kletterweg auch laenger als 200 Meter sein koennen, trotzdem war ich froh und erleichtert als ich endlich oben war. Man konnte von 4 verschiedenen Plattformen aus ueber das Gebiet gucken, wo sich vor ein paar Millionen Jahren noch eine riesige Vulkanlandschaft erstreckte. Als die anderen oben waren genossen wir erstmal wohlverdient unser Mittag, das aus ein paar Sandwiches bestand. Schmeckt gleich viel besser in 1156 Metern Hoehe. Waehrend ich noch mit dem Essen beschaeftigt war, machten sich die anderen auf den Weg nach unten. Als ich fertig war fragte mich ein Mann, der mit seiner Tochter und seinem Sohn da war noch, ob er ein Foto von mir machen soll. Ich nahm sein Angebot dankend an. Danach machte ich mich auch wieder auf den Weg nach unten, denn es sah nach etwas Regen aus. Auf dem halben Weg des Kletterabschnittes fiel mir ein, dass ich auch ein Video ueber den Abstieg machen koennte und tat das dann auch. Ich entschied mich aber spontan den Weg nach unten zu joggen, um der ganzen Sache einen sportlichen Charakter zu verpassen und mich selbst damit zu fordern. Nach 45 Minuten bergabwaerts war ich vom Schweiss durchnaesst, aber das war es verdammt nochmal wert. Ich setzte mich hin, hoerte zur Entspannung Musik und wartete auf die anderen, die dann nach anderthalb Stunden kamen. Auf der Heimfahrt bin ich dann kurz eingenickt, war aber puenktlich wieder wach als wir wieder im Rock Valley waren. Ich hab mich gefreut, dass Arniish meine Waesche abgenommen hatte waehrend wir nicht da waren, da es angefangen hatte zu nieseln und spaeter hat es dann etwas doeller geregnet. Die Jungs kamen Abends aus Byron Bay wieder und berichteten von ihrem Party Wochenende. Ich war froh auf dem Mount Warning gewesen zu sein, denn Party machen kann ich auch spaeter noch.
Montag 15,10
Clement und ich haben eine Mauer aus Sandsteinen gebaut, da die Steine hier ueberall zahlreich in der Erde sind, so wie die Feldsteine in Deutschland. Unsere Puzzlekuenste wurden auf die Probe gestellt, als ich ploetzlich ein PENG gehoert hab, so als wenn irgendwas oder irgendwer gegen die Scheibe des Hauses geknallt ist.
Also schauten wir gleich nach und wir fanden auch einen Vogel auf der Tuerschwelle, wir nahmen ihn vorsichtig auf und er konnte nicht fliegen, also fragten wir Arniish was wir mit ihm machen sollen. Er meinte, dass wir ein bisschen Stroh in eine Kiste fuellen sollen und die Kiste mit dem Vogel drin ins Bad stellen sollen, haben wir dann auch gemacht und ich hab ihm noch eine kleine Schale mit Wasser hingestellt. Das Schicksal meinte es leider nicht gut mit ihm, denn als wir nachmittags nochmal nach ihm schauten lag er bewegungslos da. Als ich ihn die letzte Ehre erweisen wollte, ging ich nach draussen um ihn ein Grab zu schaufeln, doch nachdem ich den Spaten geholt habe, hatte sich die freche Katze den Vogel schon gekrallt und verschwand mit ihm unter einem Stapel Holz...
Nachmittags haben wir einem Nachbarn von Arniish geholfen. Sein Name ist Manatosa (Manatusch ausgesprochen). Falls ihr euch fragt, wieso die hier alle so ungewoehnliche Namen haben: das sind meist indische Namen, die von einem Meditationslehrer verteilt wurden. So wie jeder andere Name auch haben sie eine bestimmte Bedeutung. Jedenfalls will Manatosa bald zu seiner Familie nach Neuseeland und wollte das Dach gerne noch fertig stellen, da bald die Regensaison beginnt und er erst danach zurueck kommt. Als wir mit dem Auto zu ihm gefahren sind war ich erstaunt wie er sein Haus gebaut hat: es waren zwei handelsuebliche Container ueber die jetzt noch ein Dach kommen sollte. Ich find die Idee Klasse, falls er spaeter mal umziehen will reisst er einfach das Dach ab, bestellt einen LKW und zieht ohne grosse Probleme um :D. Jedenfalls baut er ohne Baugenehmigung und macht deswegen von jedem Schritt Bilder, falls ihm deswegen spaeter die Regierung ans Bein pinkeln will. Unsere erste Aufgabe war es Bleche auf das Dach zu bringen, ich stand oben auf dem schon fertigen Teil des Daches und hab die Bleche von unten entgegengenommen. Dann haben wir Folie auf den Dachstuhl festgenagelt. Ich musste mich erstmal an die Arbeitsbedingungen gewoehnen, es war nicht sehr hoch und ich bin schwindelfrei, aber trotzdem hab ich immer genau geguckt wo ich hintrete, denn meine Auslandskrankenversicherung wollte ich noch nicht in Anspruch nehmen ;). Anschliessend wurden die Bleche ausgerichtet, immer ein Blech so unter, bzw. ueber das andere, dass Regenwasser spaeter gut abfliessen kann. Wir haben nicht das ganze Dach geschafft, aber Manatosa meinte den Rest schafft er alleine und er war trotzdem sichtbar gluecklich ueber unsere Hilfe. Abends gab es zu meiner Freude wieder Kuerbisssuppe.
Dienstag 16.10
Wir haben den ganzen Tag am Carport weitergearbeitet um mit der Reifenmauer voran zu kommen. Abends kam ein Freund von Clement zu Besuch. Sein Name ist Tom, er kommt auch aus Frankreich und hat sich entschieden in Australien zu bleiben nachdem er schon 2 Jahre Work and Travel hinter sich gebracht hat. Er verdient sein Geld mit Gitarre spielen und singen und er hat es wirklich drauf! Das lustige an seinem Besuch ist, dass wir ein paar Tage vorher rausgefunden haben dass Tom und Clement sich kennen. Clement erzaehlte naemlich beim Abendessen, dass er auch einen Kumpel hat, den er in den USA kennengelernt hat und dass er auch in Australien ist, dann hat Arpita gesagt ja wir kennen auch einen Tom...Clement hat ihn immer weiter beschrieben und Arpita meinte „ja das ist er“ und Arniish wettete dagegen „nein das kann nicht sein“. Es kam jedenfalls soweit, dass die beiden um 5 Massagen gewettet haben und als Clement ein Bild von Tom gezeigt hat, hat sich der Verdacht bestaetigt. Einfach cool fuer die beiden sie lernten sich vor 4 Jahren in einem fremden Land kennen, sehen sich dann 4 Jahre nicht und dann auf einmal sehen sie sich in einem fremden Land wieder ! Abends gab es ein bombastisches Abendbrot mit Salat, Kartoffeln, Mohrrueben, Reis und Nachtisch und bestimmt noch irgendwas was ich vergessen habe, aber ich hab ein Foto vom Essen J.
Mittwoch 17.10
Wir haben zusammen mit Tom auf der Terasse gefruehstueckt, komisch dass niemand vorher auf die Idee gekommen ist das zu machen. Danach gingen die Arbeiten am Carport weiter, diesmal sogar mit Livemusik: Gitarre und Gesang von Tom. Ich hab die Wassertonne aufgefuellt und dann noch Splitt hinter die Reifenmauer gekippt. In der Mittagspause war ich dabei die Kombination fuer mein Zahlenschloss rauszufinden, da ich das Schloss wahrscheinlich im naechsten Hostel fuer einen Spint brauchen werde. Theo hat mir geholfen die Kombination rauszufinden und sie war nur eine Stelle entfernt von meinem Geburtstdatum dann fand ich durch Theos Gangstertrick heraus wie man ganz schnell Kombinationen von Schloessern rausfindet. Zur Belohnung hab ich gesagt ich mach den Abwasch drei mal fuer ihn. Trotzdem ist das Schloss halbkaputt, ich kann es aber immer wieder aufmachen. Nach der Mittagspause haben wir 5 riesige Sandsteine bewegt um den Anfang fuer eine Steinmauer in der Naehe des Carports zu errichten.
Donnerstag 18.10
Vormittags haben wir die Steinmauer beendet. Nach dem Mittag mussten wir Sand in Eimern wegtransportieren um eine Ebene in der Naehe des Carports zu schaffen. Dort soll spaeter wohl auch ein Fundament hin. Dann haben wir noch eine kleine Reifenmauer gebaut, da noch einige Reifen uebrig waren. Diesmal war es aber viel leichter, denn wir mussten den Sand in den Reifen nicht mit dem Vorschlaghammer feststampfen, sondern einfach nur mit den Fuessen. In diese Reifenmauer kommen spaeter naemlich Blumen. Nachmittags hab ich meinen Lebenslauf geschrieben um den spaeter meinen Arbeitgebern vorlegen zu koennen.
Freitag 19.10
Wir haben Loecher fuer die Grundpfeiler des Carports gebuddelt und Holzpfaehle daneben reingehauen, da diese spaeter fuer die Vermessung benoetigt werden. Ein Pfahl wurde von Sylvain zu dicht in der Naehe des Loches reingehauen und somit stuerzte die ganze Erde in das Loch zurueck. Ich hatte die Idee wir koennen dieses Loch doch mit Blech begrenzen um zu verhindern, dass die Erde das Loch zu macht. Arnissh hielt das fuer eine gute Loesung also machten wir das auch. Nachmittags hab ich Stroh neben ein paar Pflanzen verteilt, um diese vor der Austrocknung zu schuetzen. Das Stroh bindet naemlich Feuchtigkeit und spendet dem Boden etwas Schatten, somit braucht man die Pflanzen nicht ganz so oft zu giessen. Ploetzlich wurde ich von den anderen gerufen. Sie hatten einen lizard gesehen (eine riesige Eidechse, ca 1,5 Meter lang). Normalerweise sieht man sowas nicht so haeufig hier, denn diese Tiere halten sich versteckt. Aber die Echse hatte wohl Erkundungslust. Arniish erklaerte gleich, dass die Eier von Voegeln auch auf dem Speiseplan der Echse stehen, deswegen kann der wahrscheinlich auch so gut klettern wie eine Katze. Wir haben dann noch eine Wasserleitung verlegt. Kurz vor Feierabend haben wir noch Feuerholz gestapelt, um es vor den Termiten zu schuetzen. Auf das Holz das bereits von Termiten befallen war sollten wir treten um es zu zerbrechen. Wenn das Zuhause der Termiten zerstoert ist kommen schwarze Ameisen, die die Termiten vertreiben und somit wieder ein Gleichgewicht herstellen. Es war lustig zu sehen, dass die Termiten zur Verstaendigung untereinander mit ihren Koepfen auf das Holz hauen, und man hoert das Geraeusch auch wenn man leise ist. Zum Abendbrot gab es eine leckere Reispfanne.
Samstag 20.10
Nach dem Fruehstueck hat Arniish uns angeboten seine Karten fuer die Lismore Show zu benutzen. Er erklaerte uns was die Lismore Show ist und versuchte danach eine Fahrgelegenheit fuer Clement, Silvain und mich zu organisieren. Wir fuhren mit Krishna, einer Nachbarin von Arniish zum Fest. Auf der Fahrt hat sie uns dann gefragt wo wir herkommen und so weiter. Als ich ihr sagte „I am from Germany“ meinte sie so auf deutsch „Ach du kommst aus Deutschland, das wusste ich gar nicht“ so kamen wir halt ins Gespraech, die ueblich fragen ueber Schule, Visa und so weiter. Krishna hat auch mal in Deutschland gewohnt, dann in Amerika, dann wieder in Deutschland und jetzt in Australien. Ihr Familie ist noch in Deutschland, aber ihr Neffe kommt vielleicht auch bald fuer ein Jahr nach Australien, deswegen fragte sie mich auch wie teuer ein Working Holiday Visum ist. Als wir in Lismore angekommen waren suchten wir kurz einen Parkplatz und dann ging es auch schon los. Wir Jungs kauften noch eine Karte, da wir nur 2 Freikarten hatten,haben wir die gekaufte Karte dann fair durch 3 geteilt. In der Naehe des Eingangs war eine Buehne aufgebaut, eine Band bestehend aus 12 jaehrigen spielten ein paar weltberuehmte Songs. Wenn sie weiterhin fleissig ueben werden die mal richtig gut. Dann sind wir etwas rumgelaufen und haben geguckt was noch so auf dem Fest ist. Es gab einen Rummel mit ueberteuerten Preisen, dafuer aber nicht so tolle Attraktionen (ein Riesenrad, ein paar Karussels, ein Gruselkabinet, eine Rutsche und viele Schiessbuden, alle 5 Meter wurde man angesprochen ob man es nicht probieren will, man bekommt auch Trostpreise und so weiter, das war ziemlich nervig.) Ich hab mich dazu entschlossen nichts davon auszuprobieren, sondern mein Geld lieber in einem richtigen Vergnuegungspark mit Achterbahnen und so weiter auszugeben. Um 12.45 Uhr stand eine kleine Show von einem Mountainbikeprofi und einem Motorradprofi an, sie haben gezeigt was sie so koennen: der Typ mit dem Mountainbike ist eine Treppe hochgesprungen, die Stufen waren einen Meter hoch! Dann hat sich einer der beiden auf den Boden gelegt und der andere ist ueber ihn ruebergesprungen. Das war eine schoene Show fuer die man bestimmt lange ueben muss. Danach sind wir zu Steve McEwan’s Reptilienshow gegangen. Er hatte einen Baby-Alligator der ziemlich friedlich aussah, aber scharfe Zaehne hatte. Danach hat er 4 Schlangen gezeigt, die alle in Australien zuhause sind, natuerlich sind die alle giftig gewesen. Er hat uns erklaert dass kleine Schlangen auch grosse fressen koennen und diese dann in ihrem Magen zusammenpressen, sonst wuerde das ja nicht gehen. Wenn man die maennlichen Schlangen in der Paarungszeit beruehrt versuchen sie sich aufzutuermen und ihren Kopf nach oben zu bringen, weil sie denken das ist ein anderes Schlangenmaennchen, also ein Paarungskonkurrent. Was mich weniger erstaunte war, dass Maenner am haeufigsten von Schlangen gebissen wurden, sei es weil sie versuchen die Schlange zu fotografieren, oder weil sie versuchen sie zu fangen, oder sogar zu toeten. Um einen Schlangenbiss vorzubeugen hat er uns den simpelsten Trick gezeigt den man machen kann: einfach stehenbleiben und sich nicht bewegen! Die Schlangen sind fast blind und reagieren nur auf Bewegungen, solange man also tut als waere man ein Baum passiert einem nichts! Wird man einestages doch mal gebissen dann verbindet man die Stelle des Bisses und bewegt sich nicht, man schreit einfach nur um Hilfe, denn es gibt nichts wichtigeres als sich nicht zu bewegen! Keine Termine, keine Telefonate nichts! Und recht hat er, was ist wichtiger als das eigene Leben ? Frueher dachte man es hilft wenn man die Bissstelle mit einem Messer tief aufschneidet und wenn man das nicht machen wollte, dann musste ein Freund das machen, Einige Jahre spaeter dachte man, dass es hilft wenn man den Arm komplett abschnuert, das fuehrte aber bei vielen Menschen dazu, dass z.B. der ganze Arm abgestorben ist. Zum Glueck gibt es wissenschaftlichen Fortschritt, denn das Gift der Schlangen ist in den Lymphen des Koerpers, somit kann man es auch nicht wieder rausbekommen indem man sich selbst massakriert. An sich eine spannende Show und ich war froh dass ich so viel verstanden hab, nicht so wie Clermont und Silvain, die sich auf den Weg zu irgendwas anderes gemacht hatten. Als die Reptilienshow vorbei war gab es Applaus von den Zuschauern und ich machte mich auf den Weg zu einem Ferkelrennen, wo ich auch die beiden anderen wieder traff. Zuerst wollte die Moderatorin Namen fuer die Schweine haben, die Kinder gaben ihnen Namen wie „bacon“ (=Schinken) oder „diner“ (=Abendbrot). Die Ferkel mussten einen Parkour durchlaufen, was sehr lustig aussah. Als das Ferkel mit dem roten Halsband gewonnen hatte ging es fuer uns weiter und wir hoerten uns noch eine Band an, diesmal waren es 15 Jaehrige, weswegen die Musik auch etwas schoener war. Als wir langsam Hunger bekamen haben wir uns die Essenstaende angeguckt und wir waren uns alle einig, heute gibt es was mit Fleisch zum Mittag! Ich habe beim Rotaryclub Lismore 2 Sandwiches gekauft und danach noch einen Burger an einem anderen Essenstand. Zum essen setzten wir uns auf eine Tribuene von der man Blick auf Pferdedressur hatte, gibt es eigentlich etwas langweiligeres als Menschen beim reiten im Kreis zuzugucken? Klar Reiten will gelernt sein, aber wenn das interessant sein soll dann macht doch wenigstens ein paar Kunststuecke auf dem Pferd, oder bringt ihm tanzen bei! Mit einem gesaettigten Magen ging es fuer uns danach weiter in einen Huehnerstall, einige Haehne sahen cool aus, aber da mein Opa auch Huehner (und vor langer Zeit mal einen boesen Hahn) hatte, war ich da nach 5 Minuten wieder draussen. Um 16 Uhr wollten wir wieder nach hause, weil uns zu warm war und wir dachten wir haetten schon alles gesehen. Doch zum Glueck war Krishna nicht da wo sie uns abgesetzt hatte und wir mussten noch auf dem Fest bleiben. Wir setzten uns also nochmal dahin wo die Bands spielten und tranken ein Bier, neben der Buehne haben eine Frau und ein Mann ein paar Akrobatikuebungen gemacht. Es wurde langsam Abend und damit kuehler. Um 21 Uhr sollten wir eigentlich abgeholt werden, aber wir haben Arniish angerufen und gefragt, ob wir bis um 23 Uhr bleiben koennen, er sagte „Kein Problem!“ Nachdem wir uns 3 Bands angehoert haben hat uns ein Maedel gefragt, ob wir Feuer haben und Clermont hat ihr sein Feuer ausgeliehen. Wir kamen ins Gespraech und ihre Freundinnen kam dann nach 5 Minuten auch zu uns. Sie waren etwas neidisch auf uns, weil wir schon mehrere Laender bereist haben. Wir haben uns noch zusammen die Monstertruckshow angeguckt, was eigentlich nichts mehr als Krach und ein paar Mal ueber alte Autos fahren war und anschliessend das Feuerwerk, was richtig schoen war, deswegen hab ich auch versucht Bilder zu machen, so wie den ganzen Tag ueber. Da meine Speicherkarte voll ist (32Gb in einem Monat O_o), muss ich mir wohl bald eine neue zulegen, oder eine externe Festplatte. Ich moechte ja schliesslich mehr Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Zum Abschluss des Abends haben wir uns noch eine Band angehoert und sind dann in Richtung Tankstelle gelaufen, wo uns Arniish puenktlich um 23 Uhr abgeholt hat. Wieder im Rock Valley angekommen gab es noch einen Mitternachtsimbiss und danach einen erholsamen Schlaf.
Sonntag 21.10
Da wir am Samstag auf dem Fest (Lismore Show) waren, mussten wir Sonntags wieder arbeiten. Als erstes hab ich drei Pflanzen eingebuddelt, diese dann mit Stroh umrandet und anschliessend gegossen.
Wir haben dann wieder eine Steinmauer beendet, diesmal haben wir einen groesseren Stein mithilfe von Hammer und Meissel geteilt, was sehr zum Aergernis der Ameisen war, die sich ihren Verbleib hinter dem Stein errichtet haben. Abends gab es ein Gewitter, was ich mir auf der Terasse in der Haengematte anschaute und sehr genossen habe.
Montag 22.10
Morgens vor der Arbeit habe ich meinen CV (Curriculum Vitae= Lebenslauf) an eine Agentur in Brisbane geschickt, da die dann fuer mich Arbeit finden koennen(was sie aber bisher noch nicht gemacht haben) Wir haben 2 Loecher fuer das Carport gebuddelt, ein paar Vermessungen gemacht, damit spaeter auch alles hinhaut und anschliessend Sand auf das Auto geladen. Den Sand bekommt Arniish von seinem eigenen Grundstueck. Schon krass wie verschieden der Boden hier ist: es gibt weissen Sand, roten Sand, etwas roten Sand mit Ton, verbrannte Baeume von vorherigen Buschfeuern, Lehmboden und Erde die nicht ganz so fruchtbar ist wie in Opas Garten... Mittags hat Arniish mich gefragt, ob ich sportlichen Refferenzen habe. Da fiel mir ein dass ich 2010 sehr aktiv im Drachenboot war und wir den Schuelercup in Schwerin gewonnen haben, ich bei der Deutschen Meisterschaften in Mainz im Boot war, welches Platz 3 belegte und dann in Prenzlau bei den Deutschen Meisterschaften in dem 10er Boot gesessen habe welches Platz 1 belegte (das war einer der schoensten Momente in der Drachenbootzeit). Wie konnte ich das alles vergessen -.- ?! Und Arniish meinte auch Deutscher Meister wird man nicht nur wenn man das einmal macht, da steckt viel Trainig hinter, was ein Arbeitgeber sehr positiv ansehen kann. Ich hoffe aber trotzdem, dass demnaecht eine Email ankommt in der man mir bestaetigt, dass ich irgendwo anfangen kann. Nachmittags haben wir angefangen einen Pfahl einzubetonieren und den Sand vom Auto abgeladen. Arniish meinte dann wir holen ein „bed“ ,um die kleinen Wurzeln aus den Sand zu sieben und ich dachte „bed“ ist das englische Wort fuer Sieb. Als wir dann ein altes Metallgestell eines Bettes genommen haben wurde mir einiges klar und mit „bed“ meinte er dann auch wirklich ein Bett(gestell). Grade als wir mit dem sieben fertig waren und mit dem Auto in Richtung Haus aufbrechen wollten passierte nochmal was richtig schoenes vorm Feierabend: Das Auto hat sich im Sand festgefahren. Wir haben also versucht die Reifen freizuschaufeln, was aber nichts gebracht hat. Nach einer halben Stunde schaufeln, versuchen zu schieben, oder mit Hilfe eines Seiles zu ziehen, gaben wir auf- es war ja auch schon dunkel. Wir haben uns dann einfach das Allradauto der Nachbarin ausgeliehen. Eine Kette wurde am Auto befestigt und los gings, ich habe im feststeckenden Auto gesessen und dann Gas gegeben als die Kette straff war. Nach einem Versuch war alles in Ordnung und ich genoss die Dusche mehr als sonst nach der Arbeit.
Dienstag 23.10
Nach dem Fruehstueck bin ich mit Arniish und Arpita nach Lismore gefahren, um mir eine Unterschrift einer „zertifizierten Person“ fuer meine Whitecard zu besorgen. Bevor ich in das Amtsgebaeude der Behoerde gehen durfte, wurde ich wie auf einem Flughafen kontrolliert. Dann hat die nette Dame mir die Unterschrift gegeben, meinen Pass kopiert und noch einen Stempel drauf gemacht. Somit konnte ich meine Unterlagen fuer die Whitecard Arpita mitgeben, die sie dann in ihrem Buero der Agentur gefaxt hat.
Nachdem ich dann noch eine Stunde in Lismore gewartet hab, kam Arniish wieder und hatte einige Sachen von der „Muelldeponie“ mitgebracht, dabei waren ein Treppengelaender, eine Weinkiste aus Deutschland, ein Surfboard, ja sogar Buecher die noch in guter Qualitaet waren und der „Hoehepunkt“ eine original verpackte Gardine. „Warum schmeissen Leute sowas weg, ich meine das ist doch neu und noch gut?“ fragte ich ihn „Weiss ich nicht, vielleicht weil sie was besseres hatten.“ antwortete Arniish. Wieder im Rock Valley angekommen haben wir einen Wasserschlauch verlegt, Mittag gegessen und erneut ein paar Pfaehle fuer das Carport justiert. Abends fand ich dann noch durch Zufall im Gespraech heraus, dass Arniish frueher Gymnastik, Geraete- und Bodenturnen gemacht hat und mit 16 Jahren australischer Meister war! Nicht schlecht!
Mittwoch 24.10
Vormittags haben wir zwei Pfosten einbetoniert und nachmittags wieder ein paar Sachen fuer die neuen Pfaehle vermessen.
Donnerstag 25.10
Wir haben 4 Pfaehle einbetoniert, klingt weniger als es war- war aber mehr als es klingt ;).
Freitag 26.10
Wir haben 2 weitere Pfaehle einbetoniert, ein paar Gehwegsteine verlegt und ein Loch bei einem Wasserhahn mit Erde zugeschuettet. Um das Loch herum haben wir mit schweren Steinen eine Art Dekoration gemacht, soll ja auch schick aussehen. Abends kamen 2 Freundinnen von Arpita. Die haben ihr erstmal eine Geschenketuete mitgebracht, da waren Buecher, ein Teddy und ein paar andere Sachen fuer das Baby das Arpita bald zur Welt bringen wird drinnen. Sehr freundlich finde ich. Nach dem Abendbrot hat eine der beiden ein Karten“spiel“ ausgepackt, da waren halt Charaktereigenschaften drauf, wie z.B. Hilfsbereitschaft,Freundlichkeit,Ehrgeiz und so weiter. Die Karte die man zieht spiegelt einen Teil des Charakters wieder. Ich hab die Karte Großzuegigkeit gezogen. Inwiefern ich grosszuegig bin weiss ich nicht, das duerft ihr beurteilen. Ich persoenlich finde solche Kartenspiele und viele andere „Hokuspokus“ Dinge aber unnuetz.
Samstag 27.10
Wir haben eine Steintreppe in der Naehe des Wasserhahns gebaut, das war ziemlich schwer, da die Stufe aus einem Stein bestand und natuerlich auch nicht wackeln darf, wenn man spaeter drueber laeuft. Wir mussten den Stein also oft hochheben und Erde hinzufuegen oder wegschaufeln...
Ansonsten haben wir etwas Unkraut gezupft und Sand/Erde auf- und wieder abgeladen.
Sonntag 28.10
Waehrend ich Fruehstueck gegessen habe kam eine Nachbarin zu Besuch und hat irgendwas abgeholt. Als sie ins Haus reinguckte begruesste sie mich gleich auf deutsch, denn sie kommt urspreunglich aus Karlsruhe. Sie meinte ich kann ihre Familie ja mal besuchen kommen und auch auf der Farm arbeiten wenn ich moechte. Nach dem Freuhstueck durfte ich mir das Auto von Arniish und Arpita ausleihen und zu einem in der Naehe gelegenen Nationalpark fahren. Auf ging es also, das erste mal Auto fahren in Australien und das natuerlich ordnungsgemaeß auf der linken Seite. Nachdem ich das Grundstueck verlassen hatte musste ich in Richtung naechstes Dorf fahren, was so ungefaehr 20 Kilometer entfernt war, dann nochmal 15 Kilometer in Richtung Nationalpark und dann war ich auch schon da. Nur „wo gehts denn jetzt lang?“ dachte ich mir so, denn nach dem Nationalparkschild kam kein weiteres Schild mehr und ich musste mich an einer Kreuzzung entscheiden, links oder rechts...Ich bin dann links weiter gefahren und kam nach 5 Minuten an einem Wasserfall vorbei, hab kurz ein Foto gemacht und bin weiter gefahren. Dann befand ich mich auf einmal an einer Landstrasse und realisierte, dass ich wohl voellig falsch gefahren bin, also bin ich den Weg nochmal zurueckgefahren. Ich hielt dann nochmal bei dem Wasserfall an, den ich schon fotografiert hatte um ihn mir von der Naehe aus anzugucken. Nach 2 Minuten Weg durchs Gestruepp war ich dann an einem Bach in dem viele Steine lagen. Ueber die bin ich dann gesprungen, um weiter in Richtung Quelle zu gelangen. Da die Quelle aber in zu weiter Ferne schien bin ich doch umgekehrt und hab mich an den Wasserfall gesetzt. Wie aergerlich dass ich keine Badesachen dabei hatte. Ich waere trotz des kuehlem Wetters an diesem Tag da runter gesprungen, waren ja nur 4 Meter und ein Baum mit einem Seil dran zum wieder hochklettern war auch vorhanden. Ein wirklich idyllisches Plaetzchen an dem ich noch einige Minuten verweilte und die Seele baumeln lies. Da ich aber noch den Rest des Parkes sehen wollte, folgte ich der Strasse zurueck und nahm diesmal den richtigen Weg. Es ging fast nur noch bergauf bis ich an dem Schild „Border Ranges National Park“ angekommen war. Hinter dem Schild ging es dann abwechselnd bergauf und bergab und ich hatte mittlerweile die Yoga CD die im Auto lag eingeschaltet. Faehrt sich gleich viel schoener mit Musik. Endlich war ein Schild in Sicht und der erste Rundgang wartete auf mich. Ich wunderte mich nicht dass es im REGENwald auch manchmal regnet, trotzdem erschwerte das meinen Weg auf dem Pfad. Das Schild  „3 Stunden“ forderte mich heraus, also hab ich meinen Rucksack festgeschnallt und bin den Weg dann langgerannt (wie beim Mount Warning). Erst ging es bergab, und der Weg war klar erkennbar, nur ein paar kleinere Gewaechse ragten manchmal ueber den Weg. Nach halbem Weg jedoch wurde es manchmal schwerer den Weg zu erkennen, denn umgestuerzte Baeume ragten ueber den Weg, aber auch das ging noch zu bewaeltigen. Nach einer Stunde war ich an einer Aussichtsplatform angekommen, wo man jedoch nicht viel sehen konnte, da ein Nebel das ganze Tal bedeckte. Der Rueckweg ging bergauf und ich entschied mich nicht zu rennen, es war naemlich ziemlich glittschig an einigen steinigen Stellen und hinfallen auf den Steinen macht bestimmt keinen Spass. Ich wollte aber trotzdem einen schnellen Schritt gehen, um nicht komplett nass am Auto anzukommen. Einmal war ich voellig ratlos wo der Weg lang geht, denn hinter einem umgestuerzten Baum war nichts mehr zu erkennen, keine Steine, kein Trampelpfad. Irgendwie ging es dann aber doch weiter und 20 Meter vor dem Ende traff ich 2 aeltere Personen denen ich abriet diesen Weg zu benutzen. Ich setzte mich dann am Parkplatz in ein Haeuschen und fing an mein Sandwich zu essen. Die beiden aelteren Leute kamen dann auch da hin und fingen an zu essen und wir kamen ins Gespraech. Sie haben eine Rinderfarm in Victoria, 2 aeltere Soehne (die Deutschland moegen) und reisen viel umher. Sie haben mich gefragt welche Tiere wir in Deutschland so haben und ob ich alleine reise. Als die beiden weiter gezogen sind wollte ich mir noch einen anderen 10minuetigen Pfad angucken, der aber leider mittem im Wald mit einer Bank und einem Tisch endete. Ich kehrte um und fuhr 10 Minuten lang zu einem anderen Punkt im National Park. Es war eine Aussichtsplatform mit schoenem Blick ueber ein Tal und auch den Mount Warning konnte ich sehen. Ein Mann aus Nimbin kam ein paar Minuten nach mir, um die Wolken zu fotografieren. Als ich ihn nett fragte machte er natuerlich auch ein Bild von mir mit meiner Kamera. Und wieder ging es weiter, zu dem schoensten Aussichtspunkt des ganzen Parkes. Man musste nur 200 Meter laufen und den Wandel vom Regenwald zum Eukalyptuswald nahm ich erst gar nicht visuell war. Nur durch den suessen Geruch der auf einmal in der Luft lag, einem Schild was etwas ueber den Wald berichtete und nach einem erneuten Blick auf die Baeume hab ich es dann gemerkt. An der Plattform war auch ein reisender Australier, mit dem ich kurz ins Gespraech kam. Er hat mir was von einem Campingplatz in der Naehe erzaehlt und welche Orte er schon alles bereist hat. Auch er machte nach kurzer Bitte ein Bild von mir mit meiner Kamera. Er sagte dass es nochmal was ganz anderes ist wenn man alleine an dieser Aussichtsplattform ist und den Ausblick geniest und ging dann davon. Netter Kerl, auch wenn mich etwas verwundert hat dass er Handschuhe trug, vielleicht gibt es ja Australier die schnell frieren... An dieser Aussichtsplattform stand ich ungefaehr 20 Minuten und versuchte natuerlich die Herrlichkeit auf Bildern festzuhalten. Von hier aus konnte man den Mount Warning auch sehen, aber man war natuerlich nicht auf gleicher Hoehe. Da es schon 17 Uhr war und Arniish und ich ausgemacht haben dass ich zuhause bin bevor es dunkel wird, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Natuerlich hab ich mich dann nochmal verfahren und stand dann zusammen mit ein paar Kuehen vor dem Haus eines Farmers, dann hab ich aber umgedreht und kam schnell wieder auf den richtigen Weg. Als ich wieder in dem kleinen Dorf war hab ich mir noch ein Wasser und eine Cola gekauft um auch mal wieder was erleichterndes fuer den Geldbeutel zu tun: 10 Dollar haben die beiden Sachen gekostet, also ungefaehr 7.80 Euro.Schweineteuer! Mein Opa aus Damme haette jetzt gesagt: Man nimmt es halt von den Lebenden, von den Toten kann man ja nichts mehr holen! Zuhause hab ich, wie jeden abend, geduscht und dann gab es Abendbrot.
Montag 29.10
Nach anfaenglicher Morgenmuedigkeit, die nach der ersten halben Stunde arbeiten und 4 gegrabenen Loechern verschwand, durfte ich mit der Machete das “Lianen-Unkraut“ Lantana entfernen, ihr wisst ja, das Unkraut was sich um die Baeume schlingelt und dann wie ein Schlingel die Mineralien der anderen Pflanzen klaut. Nach dem Mittagessen hab ich dann weiter gemacht, bis alles kleingehackt und die Wurzeln aus dem Erdreich entfernt waren. Wir haben wieder etwas Sand aus der Sandgrube auf das Auto geladen, und den dann anschliessend gesiebt. Abends gab es dann noch was, worueber ich immernoch lache wenn ich dran denke: eine Riesenkuechenschabe (5cm lang) war auf einmal in der Kueche, Arpita hat gekreischt als sie die gesehen hat und Arniish ist aufgesprungen um die mit der FLACHEN HAND zu erschlagen. Danach waren die Frauen etwas angeekelt und ich musste total lachen, warum auch immer...
Dienstag 30.10
Jasmin aus Stuttgart verlaesst die Farm um weiter zu reisen. Damit war ich, wie zum Anfang auch, der einzige Woofer auf der Farm. Meine erste Aufgabe an diesem Tag war, die Obstbaeume vor dem Haus zu bewaessern und zu duengen. Arniish verwendet Algenduenger, das Zeug stinkt bestialisch wie toter vergammelter Fisch, ist aber wirksam und oekologisch korrekt. Irgendwie hab ich „leider“ ein paar Baeumen mehr Wasser gegeben als ich sollte, naja kann ja nicht schaden. Anschliessend hab ich noch die Kuerbisse, Melonen und Obstbaeume hinter dem Haus bewaessert. Nach dem Mittag kam ein Freund von Arniish zu Besuch um das Schweissgeraet abzuholen, das ging aber leider nicht weil Arniish noch nicht fertig war.Der Kumpel von Arniish (Paul) hat einen Bart der so lang ist, wie der eines Zauberers und er ist so lustig wie ein Komiker. Er erzaehlte unter anderem eine Geschichte ueber einen englischen Backpacker der die Kokubura-Voegel zum ersten mal hoerte. Da diese Voegel Affengeraeusche machen dachte der Junge beim pinkeln er wurde von von Affen verfolgt und rannte zurueck zu seinen Freunden. Dabei hat er halt geschriehen „AFFEN HILFEEEEE !!!!“ Das kommt davon wenn man sich nicht genuegend ueber die Tiere Australiens beliest, bevor man hier her kommt. Hier gibts die Affen naemlich nur im Zoo. Paul hatte auch ein paar Sachen im Kofferraum die Arniish sich mal angeguckt hat. Unter anderem war ein Bogen dabei und Paul meinte nur „when things go wrong...“ (Wenn Dinge mal schief laufen...“). Nachdem Paul wieder nach Hause gefahren ist, haben Arniish und ich weitergearbeitet und ein paar Sachen fuer die naechsten Pfaehle des Carports ausgemessen und ausgerichtet.
Zum Abendbrot gab es wieder eine meiner Lieblingsspeisen: Kuerbissuppe.
Mittwoch 31.10
Vormittags habe ich Kuerbisse, Melonen und ein paar kleine Baeume unter dem grossen Feigenbaum bewaessert, das dauerte trotz Gartenschlauchs etwas lange, ist aber eine entspannte Arbeit. Nachmittags hab ich Kartoffeln gepflanzt, diese gegossen und anschliessend Stroh darueber verteilt (ihr wisst ja, zum Schutz vor der Austrockung des Bodens). Meine letzte Aufgabe fuer diesen Tag war es die geschweissten Stangen zum Carport zu bringen. Nach Feierabend haben wir Paul noch sein Schweissgeraet zurueck gebracht. Auf dem Weg zu ihm durfte ich auf der Ladeflaeche des Autos stehen, ist schon ein ganz schoener Wind bei 50 km/h und man denkt das Tempo waere viel schneller. Paul lebt in einem gepachteten Haus, hat Kuehe, viele Werkzeuge (er meinte „Alle Werkzeuge aus Deutschland sind gut, wenn nicht sogar die besten“), viele Motoren, Autoteile und das alles natuerlich tip top geordnet. Erinnert mich irgendwie an meinen Papa, aber keine Angst Papa, fuer mich bleibst du Handwerker Nummer EINS :) . Nachdem wir noch eine Stunde gequatsch haben, unter anderem ueber eine Sonnenfinsternis die Paul sich bald im Norden Australiens angucken moechte, sind wir dann nach Hause gefahren und haben Kartoffelsuppe gegessen.
Donnerstag 1.11
Wir haben die Pfaehle in die bereits fertig gegrabenen Loecher gestellt, dafuer musste ich ein paar Ziegelsteine holen die wir auch fuer die Arbeit verwendet haben. Aus den Ziegelsteinen hab ich dann noch eine kleine Mauer gebaut. Nachmittags haben wir die Pfaehle einbetoniert, das hat lange gedauert, da teilweise bis zu 4 Ladungen aus dem Mischer verwendet wurden. So wie fast jeden Abend erzaehlt Arpita etwas ueber ihre Arbeit, mit den Kindern. Ein Junge den sie in eine neue Schule gebracht hat, hatte sich darueber beklagt dass sein Schultag zu kurz war, Sachen gibt es ^^... Aber bei Faechern die nur darueber handeln wie man seinen Koerper gesund haelt kann ich das auch verstehen. Das australische Schulsystem soll ziemlich gut sein hab ich so gehoert. Als nach dem Essen auf der Toilette Haendewaschen war hoerte ich auf einmal wie Arniish draussen nach der Katze suchte und dann verletzt wurde. Um nach der Situation zu schauen eilte ich nach draussen. Seine Hand blutete, denn die Katze hat ihn gekratzt. Aber warum ? Er sagte dass die Katze eine Schlange gefunden hatte und natuerlich dachte Arniish will ihm die „Beute“ stehlen. Wir schauten uns die Schlange etwas genauer an: es war eine 40cm lange, abwechselnd weiss/schwarz gestreifte Schlange, sehr giftig auch fuer Katzen. Natuerlich wurde das gleich auf einem Foto festgehalten. Das war die vierte Schlange die ich bis jetzt hier gesehen habe, aber dafuer die schoenste.
Freitag 2.11
Als erstes haben wir das Fundament fuer ein zweites Carport der Laenge nach ausgeschaufelt. Im Boden waren, wie immer, ziemlich viele Sandsteine. Dann haben wir ausgemessen wie tief wir ungefaehr noch graben muessen. Nach dem Mittag haben wir die Einfahrt fuer das Carport mit den Sandsteinen und ein paar Kieselsteinen versehen und dann festgestampft. Da am naechsten Tag ein LKW kommen sollte der ein Kieselstein/Lehm Gemisch fuer den Weg bringen sollte, musste der Weg natuerlich stabil genug sein.  Anschliessend haben wir die Balken fuer das Dach auf die bereits einbetonierten Pfosten gelegt und ich hab die Naegel aus den Balken gezogen.
Samstag 3.11
Ein Lkw kam am fruehen morgen und hat „Roadbase“ abgeladen, das ist ein Gemisch aus Kieselsteinen, und Sand/Ton. Arniish will damit halt einen befestigten Weg neben dem Carport machen. Meine Aufgabe war es also den ganzen tag lang, das Zeug in der Einfahrt zu verteilen und mit einem Stampfer, per Hand, festzustampfen. Nachmittags habe ich mir online eine Handykarte gekauft um billiger nach Deutschland telefonieren zu koennen. Diese hab ich dann auch genutzt um meiner Oma aus Damme auch puenktlich zum 75. Geburtstag gratulieren zu koennen, bleib weiterhin so fit und fleissig Oma :) !!!
Sonntag 4.11.
Meinen freien Tag habe ich damit verbracht, erstmal bis um 11 zu schlafen und dann online nach Hostels zu gucken, meine Reise geht naemlich bald weiter. Nachmittags bin ich zu einem Wasserloch in der der Naehe des Hauses gelaufen, da bekommt Arniish naemlich sein Wasser fuer die Pflanzen her. Den Rest des Tages hab ich damit verbracht ein paar Internetrecherchen und Buchungen fuer meine Reise zu machen.
Montag 5.11
Wir haben am Fundament fuer das Carport gearbeitet und eine Begrenzung (Schalung) fuer den Beton gebaut, der die naechsten Tage da rein kommt.
Dienstag 6.11
Wir haben nochmal am Fundament gearbeitet. Ich hab einen Haufen Kieselsteine umgeschaufelt und Werkzeuge weggeraeumt damit der Lkw mit dem Beton auch Platz hat wenn er die naechsten Tage kommt. Zu guter letzt hab ich nochmal ein paar Sachen gewaschen, was ich die Wochen davor natuerlich auch gemacht habe. Aber diesmal gingen sie nicht in den Schrank, diesmal gingen sie in meinen Rucksack. Morgen geht es naemlich weiter mit der Reise!

Meine Zusammenfassung fuer die Zeit mit Arpita und Arniish: es war grossartig!
2 freundliche Menschen und 2 schoene Katzen in einem schoenem Haus mit cooler Arbeit! Zu meinem 20. Geburtstag gab es einen leckeren Kuchen! Ich wurde mal wieder koerperlich gefordert, wobei gefordert das falsche Wort ist, es war groesstenteils entspannte Arbeit, so dass ich mir im bush-gym (Busch Fitnessstudio) noch oefter ein Training nach der Arbeit gegoennt habe. Die beiden waren immer zufrieden mit unserer Arbeit und haben nie gemeckert, mit keinem von uns Helfern! Arpita hat mir geholfen meine Whitecard zu bekommen, die ich auf einer Baustelle benoetigen werde. Sie haben mir ihr Auto und damit grosse Verantwortung anvertraut um mir die Besichtigung des Nationalparks zu ermoeglichen. Ich konnte einen Einblick in einige Dinge bekommen, wie zum Beispiel, Tier- und Pflanzenwelt, Meditation, englische Vokabeln der Baustelle, des Haushaltes und natuerliche andere Vokabeln(die hoffentlich lange im Gedaechtnis bleiben). Arniish zeigte mir einige Dinge die man beim bauen beachten muss und zu guter letzt: Fleisch ist zwar lecker, aber es geht auch mal ohne... ich meine bei den Kochkuensten wuerde selbst der letzte Suppenkasper aufhoeren zu meckern !!!

PS: diesmal koennten mehr Fehler im Text enthalten sein, ich hab die letzten 2 Seiten erst zum Schluss geschrieben, da ich nicht mehr viel Zeit hatte...