Hey liebe Blogleser.
Ich muss gestehen, dass dieser Blog etwas alt und verstaubt ist, auf gut deutsch gesagt, ich zu faul und beschäftigt war, um ihn aktuell zu halten. Dieses Phänomen ist mir leider schon bei vielen Auslandsblogs aufgefallen, was wahrscheinlich daran liegt, dass man im Laufe der Reise seine Interessen auf andere Sachen legt und weniger Lust dazu hat einen Roman zu schreiben, wenn es da draußen so viele fremde Sachen zu entdecken gibt. Nun gut, diesen Blog will ich jedoch nicht verkommen lassen, drum wünsche ich euch viel Spaß beim lesen.
Mittlerweile habe ich Australien schon verlassen, ich werde euch aber so berichten, was ich nach meinem Einzug in die "Alte Bäckerei" im Ort Brookton (Westaustralien) noch alles so gemacht habe.
Am 25.02 bin ich nach Perth gefahren. Unterwegs machten wir ein paar Pausen, um uns einige Plätze in der Natur anzugucken. Erster Stop war bei großen Steinen die ziemlich rund waren, und auf einem riesigen Felsen lagen. Aus sportlichem Ehrgeiz hab ich natürlich versucht etwas draufrumzuklettern, was aber gar nicht so leicht war. Uns begegnete unterwegs noch eine Blauzungeneidechse, auch Bobtail genannt, der wir eine Banane zum essen gaben. Nächster Halt war ein kleiner, aber entspannter botanischer Garten, 20 Kilometer vor Perth. Wir waren die einzigen Besucher und schlenderten eine halbe Stunde in der Nähe australischer Blumen, Bäume und Gebüsche rum. Ein Wasserfall, der in einen riesigen Teich mündete, in dem ein paar Enten geschwommen sind, gab es auch. Wir konnten auch einen Hummer in Ufernähe finden. Dann saßen wir im kühlen Auto auf dem Weg zum dritten Stop.
Da Australien der trockenste Kontinent unserers Planeten ist, musste auch eine Idee zur Trinkwasserversorgung einer 1,5 Millionen Einwohnerstadt wie Perth her. Somit wurde ein riesiger Staudamm angelegt, um Regenwasser aufzufangen/einzudämmen und den Bewohnern ständig Wasser zur Verfügung zu stellen. Wir betrachteten das riesige halbvoll gefüllte Auffangbecken und rätselten wie weit es wohl von der Oberkante des Staudamms, bis zum Wasserbecken ist. Wir wußten es nicht genau, runterfallen möchte man jedoch keineswegs. Nach dem Mittagessen und dem Einkauf fuhren wir dann wieder zurück nach Brookton. Es standen wieder ein paar arbeitsreiche Tage an...
Am 2.3 sind wir nach Armadale gefahren, um uns ein Reptilien Center anzugucken. Ich durfte eine Schlange halten und dabei zusehen, wie anderen Schlangen tote Mäuse zum fressen gegeben wurden. Es gab jedoch auch viele andere Tiere Australiens, welche mir sehr gefallen haben. Ich konnte Vögel, Eidechsen, Frösche,Fische, Geckos, Kängurus,Esel, Emus, einen Dingo, ein Krokodil und ein Wombat sehen. Viele der Tiere wurden aus elendigen Verhältnissen, oder Unfällen gerettet und wieder aufgepeppelt. Zu meinem Bedauern habe ich bis jetzt noch keinen einzigen Koala in Australien gesehen, jedoch von meiner Vermieterin ein Plüschtierkoala bekommen, den man sogar in die Mikrowelle packen kann, um sich danach damit zu wärmen.
Anschließend ging es in einen nahe gelegenen Park, um im Schatten ein Picknick zu machen und Mittag zu essen. Zum Abschluß des Tages fuhren wir noch in den Serpentine Nationalpark. Nach einigen hundert Metern Spaziergang durch einen Wald kamen wir an eine Lichtung mit Grillanlagen und Bänken. Auch einige Kängurus gesellten sich zu uns und man konnte dicht an dicht mit ihnen Fotos machen. Vorsicht jedoch vor den Müttern, die knurren und können sogar töten, indem sie sich auf ihren Schwanz stützen und dir einen Tritt verpassen, der dein Herz zum stehen bringen kann. Selbst die harmlosesten Tiere können sich also auch verteidigen. In dem Park gab es auch einen Wasserfall, der ein Becken füllte, dass von riesigen Felsen umgeben wurde. Die Australier nennen es einfach "swimming hole" (Schwimmloch). Ich genoß das Geschenk der Natur und schwomm eine Runde im frischen Wasser. Für einen Adrenalinrausch wollte ich auch von der Kante springen. Ein Mann zeigte mir einen ziemlich umständlichen und gefährlichen Weg zu der 16 Meter hohen Kante. Vor ein paar Jahren ist ein deutscher Backpacker dort ausgerutscht, runtergefallen und ums Leben gekoemmen, weswegen ich beim Aufstieg sehr vorsichtig war. Jedoch hatte ich den Sprung von oben ins Wasser etwas unterschätzt und habe meine Arme nicht rechtzeitig zum Körper rangezogen. Der Aufprall hat meinen rechten Arm so dermaßen hochgerissen, dass ich ihn danach vor Schmerzen kaum bewegen konnte. Er war also etwas verrenkt und tat die nächsten 3 Wochen weh, weswegen ich lieber keinen Sport machte und auf der Arbeit alles, so weit es ging, mit meinem linken Arm machte. Übermut tut halt selten gut... und Indianer kennen bekanntlich keinen Schmerz, nicht wahr ???
Die nächsten Wochen verbrachte ich wie immer mit Arbeiten. Ein Arbeitstag sah gewöhntlich so aus: aufstehen, essen, 10Stunden arbeiten, duschen, essen, schlafen...manchmal einkaufen, oder joggen. An den Wochenenden fuhren wir manchmal die 140 Kilometer nach Perth, um einzukaufen. Wir gingen manchmal in den Pub in Brookton, oder saßen einfach nur mit einer handvoll Leuten in einer entspannten Runde, um zu quatschen...
Am 30.3 fuhren wir zu einem Felsen in der Nähe von Brookton. Der war ungefähr 100 Meter hoch, und man musste um ihn herumlaufen, um immer weiter nach oben zu kommen. Von oben hatte man aber eine sehr schöne Aussicht auf die umliegende Umgebung. Irgendwie störten mich die ganzen Glasscherben dort, weswegen ich als Naturschützer aggierte und sie fleißig aufsammelte. Meine Vermieterin erklärte mir auch, dass einmal im Jahr einen Tag gibt, an dem viele Leute Müll aus der Natur sammeln, um sie somit zu schützen, das gefiel mir natürlich sehr (und wir deutschen sollten sowas auch einführen). Nach dem riesigen "nine acre rock" haben wir uns noch den Damm unseres Dorfes angeguckt und ein Freund von uns hat ein paar Käfige ins Wasser gelassen, um Hummer zu fangen. Diese Art Staudämme sind in Australien also sehr häufig. Kein Wunder wenn es über drei Monate nicht einmal regnet muss man das so machen!
Mitte April, hatte ich die 88 Tage Arbeit in einer ländlichen Region Australiens um und konnte somit mein zweites Working-Holiday-Visum beantragen, welches mir auch pünktlich vor meiner Abreise gewährt wurde. Die letzten Stunden in Australien verbrachte ich in Brookton mit meinen Kumpels und in Perth, um nochmal feiern zu gehen. Dann ging es mit dem Flieger nach Bangkok, um mein angespartes Geld in einem Urlaub zu stecken und ein weiteres Land kennenzulernen.
Tja das war nun mein erstes Jahr Australien...
Eine kurze Zusammenfassung: anderthalb Wochen Sydney, anderthalb Monate Auffenthalt in einer sehr netten Familie in der Nähe von Lismore, wo ich gegen Unterkungt und Verpflegung gearbeitet habe und die restliche Zeit verbrachte ich in Perth und Brookton, um meine Reisekasse wieder aufzufüllen und das zweite Visum durch Arbeit zu bekommen... Dieses Land hat mich echt begeistert und ich kann wahrscheinlich auch mehr als 95% gutes berichten (was wahrscheinlich auch an meinem Optimismus liegt). Die Australier zu beschreiben ist nicht leicht und man kann auch nicht alle über einen Kamm scheren, aber im Allgemeinen ist zu sagen, sie haben einen guten schlagkräftigen Humor, der sich oft aus dem Gespräch ergibt, sie sind aufgeschlossen und hilfsbereit. Getrunken wird auch mal gerne, woraus sich aber auch viele Probleme ergeben. Natürlich ist nicht alles perfekt, aber welches Land kann das schon von sich behaupten ???? Ich konnte eine Menge lernen und entdecken und habe die Zeit sehr genoßen!
Nun bin ich in Thailand. Ich schaute mir Bangkok an und bin nach Krabi weitergereist, um am Strand zu liegen und zu entspannen. Ein nächster Blog kommt hoffentlich noch diese Woche, bevor es mit dem Flieger von Bangkok nach Cairo (Zwischenstop) und anschließend nach Berlin Schönfeld geht.
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