Hallo liebe Familie, Freunde und jeder der sonst noch einen Blick in meinen
Blog wirft :).
Zunaechst eine kleine
Bitte: falls jemand Fragen oder Verbesserungsvorschlaege fuer Dinge hat, die
unbedingt noch in den Blog sollten, schreibt mir doch bitte auf Facebook, oder
schreibt an meine Emailadresse: Brisk7373@web.de .
Heute koennt ihr wieder ein paar Einblicke in die Aufgaben auf der Farm
bekommen. Nur mal so zur Erklaerung, ich nenne es zwar Farm, aber eigentlich
ist es nur ein Haus mit Garten, 2 Katzen und einer Menge Arbeit, eine Farm wie
wir sie aus Filmen kennen sieht natuerlich etwas anders aus. Natuerlich stand
aber nicht nur das Arbeiten im Vordergrund: ich habe zwei schoene Nationalparks
in der Naehe besichtigt und zusammen mit 2 Franzosen war ich noch auf einem
Fest das einmal im Jahr in Lismore stattfindet.
Mittwoch 10.10 Wir haben den ganzen Tag am Carport gearbeitet, also
ungefaehr 6 Stunden Schubkarren mit Sand/Erde befuellt, die dann zu der Mauer
aus Reifen gebracht, alles in die Reifen gefuellt und dann mit dem Hammer
ordentlich auf die Erde gehauen um die Mauer auch stabil zu machen. Das
Arbeiten an sich ist schwer, doch es ist wie bei vielen Sachen: mit Musik
faellt es einem leichter.
Donnerstag 11.10 Wir haben wieder an den Reifen gearbeitet, diesmal spielte
das Wetter nicht so mit und es nieselte ab und zu, was mich erst ziemlich
angepisst hat, aber nach einer Stunde ging es dann und ich sah es einfach als
seine positive Aenderung des Wetters, um nicht immer nur in der Sonne zu
schmoren, sondern auch mal einen kuehleren Tag zu haben. Abends war das Wetter
dann schoener und ein Maedchen aus der Naehe von Stuttgart kam auf die Farm,
somit waren alle Plaetze der Farm belegt und wir waren nun ganze 7 hilfsbereite
Woofer.
Freitag 12.10 Wir haben die vierte Reihe der Reifenmauer fuer das Carport
beendet, mit 5 Jungs geht das auch ziemlich schnell, auch wenn ich mich ab und
zu innerlich aufgeregt hab, dass die Franzosen so viel quatschen, andererseits
wuerde ich bestimmt das Gleiche tun wenn ich Landsleute zum quatschen haette.
Daran merkt man halt dass man beim Woofing ist, auf einer bezahlten Arbeit
wuerde das hoffentlich anders zugehen.
Irgendjemand hat beim graben zufaellig einen Knochen gefunden und den
Arniish gezeigt. Arniish meinte dann nur so “Ach das ist der Knochen vom
letzten freiwilligen Helfer” dann zitierte er noch Shakespeare und sagte
“Yorrick war sein Name”. Bastien (einer der Franzosen) wollte die Farm am
naechsten Tag verlassen und weiter nach Brisbane reisen.
Samstag 13.10. Ich wurde genau eine Minute bevor mein Wecker geklingelt
haette geweckt, sowas nenne ich schlechtes Timing, oder besser “keine
schlafenden Hunde wecken”. Ich bin zwar kein ganzer Morgenmuffel mehr so wie
frueher, aber morgens brauche ich halt so meine Zeit um in die Gaenge zu kommen
und steh halt am liebsten von alleine auf. Die franzoesischen Jungs haben fuer
das Wochende einen Partyauffenthalt in Byron geplant, ich wollte da aber nicht
hin, erstens geb ich dann kein Geld aus und zweitens hatte ich keine Lust auf
Party machen. Nach dem Fruehstueck haben wir wieder was vorbereitet, um
Wasserschlaeuche unter der Erde zu verlegen. Dazu mussten wir mit der Spitzhacke
den Rasen entfernen und da dann einen kleinen Graben machen. An der Stelle wo
der Wasserhahn hinkommt wurde etwas tiefer gegraben. Nach dem Mittag haben wir
Unkraut gezupft, den Wasserschlauch in den Graben verlegt und alles
anschliessend wieder zugeschuettet, damit auch kein Wallabi ueber den Schlauch
stolpert (: . Am Abend gab es zum ersten mal etwas das mir nicht geschmeckt
hat: Sushi. Ich dachte am anderen Ende der Welt schmeckt mir vielleicht Essen
was aus dem Meer kommt, aber nachdem ich probiert hatte, musste ich feststellen
dass das nicht der Fall war. Aber keine Angst es gab noch Kartoffelbrei und
Gemuese, so dass ich nicht hungern musste. Und den Kampf gegen den Fisch habe
ich natuerlich noch nicht aufgegeben, einestages werde ich DEN Fisch finden der
mir schmeckt! Nach dem Abendbrot haben wir uns den Film “Into the wild”
angeguckt. Auch wenn ich wahrscheinlich nicht jedes Wort verstanden habe, fand
ich den Film spannend und gut, auch wenn er etwas traurig am Ende ist.
Sonntag 14.10
Unseren freien Tag nutzten Arpita, Sonja, Jasmin und ich, indem wir einen
Ausflug zum Nationalpark Mount Warning machten, um den gleichnamigen Berg zu
erklimmen. Auf dem Weg zum Nationalpark ist mir mal wieder was aufgefallen was
man in Deutschland besser machen koennte: auf den Strassen befinden sich auf
den Abschnitten in denen Ueberholverbot ist auf der mittleren Fahrbahnmakierung
kleine,befestigte, 5cm hohe Metallplaettchen. Somit kann auch der letzte Raudi
nicht ueberholen. Einfach und effektiv! Auf der Autofahrt hab ich dann mal so
nachgefragt wie viele Helfer schon auf der Farm waren und Arpita meinte, dass
es ueber 80 sein muessten und es gab auch fast nie Probleme, bis auf einige die
das Rauchverbot ignorierten und es heimlich taten. Schon krass wenn man sein
eigenes Grundstueck mit Haus und Garten zusammen mit anderen Menschen aufbaut,
da spart man an Geld und Energie und lernt dafuer viele nette Menschen aus
anderen Laendern kennen. Zurueck zum Nationalpark: nach kurzer Parkplatzsuche
gingen wir alle nochmal auf die Toilette, weil wir die naechsten 5 Stunden
keine Moeglichkeit dazu gehabt haetten. Danach gings auch schon los. Auf einmal
waren wir inmitten eines Regenwaldes, einige Baeume so gross, dass man 6 Leute
oder mehr gebraucht haette, um sie zu umarmen. Auf dem Weg zum hoechsten Punkt
machte ich viele Bilder, einfach nur von den Baeumen, den Felsen, oder den Busch-Truthaehnen.
Die drei Damen gingen schon immer weiter da sie wussten ich hol sie ein und
verlaufen konnte man sich eh nicht, da es nur einen Weg gab. Nach 2 Stunden
waren wir fast oben angekommen, der Weg war bis dorthin aus Steinen, Sand und
ab und zu Holz, also leicht hinter sich zu bringen. Dann wurde es aber nochmal
einen Zacken schoener: es gab nur eine Kette und man musste an den Felsen
hochklettern, die treppenaehnlich in einem Winkel von 60-70 Grad waren.
Natuerlich kamen auch einige andere Leute entgegen, die wieder nach unten
wollten, dann musste man halt kurz warten, aber danach wurde erbamungslos
weitergeklettert! Ich kletter gerne deswegen haette der Kletterweg auch laenger
als 200 Meter sein koennen, trotzdem war ich froh und erleichtert als ich
endlich oben war. Man konnte von 4 verschiedenen Plattformen aus ueber das
Gebiet gucken, wo sich vor ein paar Millionen Jahren noch eine riesige
Vulkanlandschaft erstreckte. Als die anderen oben waren genossen wir erstmal
wohlverdient unser Mittag, das aus ein paar Sandwiches bestand. Schmeckt gleich
viel besser in 1156 Metern Hoehe. Waehrend ich noch mit dem Essen beschaeftigt war, machten
sich die anderen auf den Weg nach unten. Als ich fertig war fragte mich ein
Mann, der mit seiner Tochter und seinem Sohn da war noch, ob er ein Foto von
mir machen soll. Ich nahm sein Angebot dankend an. Danach machte ich mich auch
wieder auf den Weg nach unten, denn es sah nach etwas Regen aus. Auf dem halben
Weg des Kletterabschnittes fiel mir ein, dass ich auch ein Video ueber den Abstieg
machen koennte und tat das dann auch. Ich entschied mich aber spontan den Weg
nach unten zu joggen, um der ganzen Sache einen sportlichen Charakter zu
verpassen und mich selbst damit zu fordern. Nach 45 Minuten bergabwaerts war
ich vom Schweiss durchnaesst, aber das war es verdammt nochmal wert. Ich setzte
mich hin, hoerte zur Entspannung Musik und wartete auf die anderen, die dann
nach anderthalb Stunden kamen. Auf der Heimfahrt bin ich dann kurz eingenickt,
war aber puenktlich wieder wach als wir wieder im Rock Valley waren. Ich hab
mich gefreut, dass Arniish meine Waesche abgenommen hatte waehrend wir nicht da
waren, da es angefangen hatte zu nieseln und spaeter hat es dann etwas doeller
geregnet. Die Jungs kamen Abends aus Byron Bay wieder und berichteten von ihrem
Party Wochenende. Ich war froh auf dem Mount Warning gewesen zu sein, denn
Party machen kann ich auch spaeter noch.
Montag 15,10
Clement und ich haben eine Mauer aus Sandsteinen gebaut, da die Steine hier
ueberall zahlreich in der Erde sind, so wie die Feldsteine in Deutschland.
Unsere Puzzlekuenste wurden auf die Probe gestellt, als ich ploetzlich ein PENG
gehoert hab, so als wenn irgendwas oder irgendwer gegen die Scheibe des Hauses
geknallt ist.
Also schauten wir gleich nach und wir fanden auch einen Vogel auf der
Tuerschwelle, wir nahmen ihn vorsichtig auf und er konnte nicht fliegen, also
fragten wir Arniish was wir mit ihm machen sollen. Er meinte, dass wir ein
bisschen Stroh in eine Kiste fuellen sollen und die Kiste mit dem Vogel drin
ins Bad stellen sollen, haben wir dann auch gemacht und ich hab ihm noch eine
kleine Schale mit Wasser hingestellt. Das Schicksal meinte es leider nicht gut
mit ihm, denn als wir nachmittags nochmal nach ihm schauten lag er bewegungslos
da. Als ich ihn die letzte Ehre erweisen wollte, ging ich nach draussen um ihn
ein Grab zu schaufeln, doch nachdem ich den Spaten geholt habe, hatte sich die
freche Katze den Vogel schon gekrallt und verschwand mit ihm unter einem Stapel
Holz...
Nachmittags haben wir einem Nachbarn von Arniish geholfen. Sein Name ist
Manatosa (Manatusch ausgesprochen). Falls ihr euch fragt, wieso die hier alle
so ungewoehnliche Namen haben: das sind meist indische Namen, die von einem Meditationslehrer
verteilt wurden. So wie jeder andere Name auch haben sie eine bestimmte
Bedeutung. Jedenfalls will Manatosa bald zu seiner Familie nach Neuseeland und
wollte das Dach gerne noch fertig stellen, da bald die Regensaison beginnt und
er erst danach zurueck kommt. Als wir mit dem Auto zu ihm gefahren sind war ich
erstaunt wie er sein Haus gebaut hat: es waren zwei handelsuebliche Container
ueber die jetzt noch ein Dach kommen sollte. Ich find die Idee Klasse, falls er
spaeter mal umziehen will reisst er einfach das Dach ab, bestellt einen LKW und
zieht ohne grosse Probleme um :D. Jedenfalls baut er ohne Baugenehmigung und
macht deswegen von jedem Schritt Bilder, falls ihm deswegen spaeter die
Regierung ans Bein pinkeln will. Unsere erste Aufgabe war es Bleche auf das
Dach zu bringen, ich stand oben auf dem schon fertigen Teil des Daches und hab
die Bleche von unten entgegengenommen. Dann haben wir Folie auf den Dachstuhl
festgenagelt. Ich musste mich erstmal an die Arbeitsbedingungen gewoehnen, es
war nicht sehr hoch und ich bin schwindelfrei, aber trotzdem hab ich immer
genau geguckt wo ich hintrete, denn meine Auslandskrankenversicherung wollte
ich noch nicht in Anspruch nehmen ;). Anschliessend wurden die Bleche
ausgerichtet, immer ein Blech so unter, bzw. ueber das andere, dass Regenwasser
spaeter gut abfliessen kann. Wir haben nicht das ganze Dach geschafft, aber
Manatosa meinte den Rest schafft er alleine und er war trotzdem sichtbar
gluecklich ueber unsere Hilfe. Abends gab es zu meiner Freude wieder
Kuerbisssuppe.
Dienstag 16.10
Wir haben den ganzen Tag am Carport weitergearbeitet um mit der Reifenmauer
voran zu kommen. Abends kam ein Freund von Clement zu Besuch. Sein Name ist
Tom, er kommt auch aus Frankreich und hat sich entschieden in Australien zu
bleiben nachdem er schon 2 Jahre Work and Travel hinter sich gebracht hat. Er
verdient sein Geld mit Gitarre spielen und singen und er hat es wirklich drauf!
Das lustige an seinem Besuch ist, dass wir ein paar Tage vorher rausgefunden
haben dass Tom und Clement sich kennen. Clement erzaehlte naemlich beim
Abendessen, dass er auch einen Kumpel hat, den er in den USA kennengelernt hat
und dass er auch in Australien ist, dann hat Arpita gesagt ja wir kennen auch
einen Tom...Clement hat ihn immer weiter beschrieben und Arpita meinte „ja das
ist er“ und Arniish wettete dagegen „nein das kann nicht sein“. Es kam
jedenfalls soweit, dass die beiden um 5 Massagen gewettet haben und als Clement
ein Bild von Tom gezeigt hat, hat sich der Verdacht bestaetigt. Einfach cool
fuer die beiden sie lernten sich vor 4 Jahren in einem fremden Land kennen,
sehen sich dann 4 Jahre nicht und dann auf einmal sehen sie sich in einem
fremden Land wieder ! Abends gab es ein bombastisches Abendbrot mit Salat,
Kartoffeln, Mohrrueben, Reis und Nachtisch und bestimmt noch irgendwas was ich
vergessen habe, aber ich hab ein Foto vom Essen J.
Mittwoch 17.10
Wir haben zusammen mit Tom auf der Terasse gefruehstueckt, komisch dass
niemand vorher auf die Idee gekommen ist das zu machen. Danach gingen die
Arbeiten am Carport weiter, diesmal sogar mit Livemusik: Gitarre und Gesang von
Tom. Ich hab die Wassertonne aufgefuellt und dann noch Splitt hinter die
Reifenmauer gekippt. In der Mittagspause war ich dabei die Kombination fuer
mein Zahlenschloss rauszufinden, da ich das Schloss wahrscheinlich im naechsten
Hostel fuer einen Spint brauchen werde. Theo hat mir geholfen die Kombination
rauszufinden und sie war nur eine Stelle entfernt von meinem Geburtstdatum dann
fand ich durch Theos Gangstertrick heraus wie man ganz schnell Kombinationen
von Schloessern rausfindet. Zur Belohnung hab ich gesagt ich mach den Abwasch
drei mal fuer ihn. Trotzdem ist das Schloss halbkaputt, ich kann es aber immer
wieder aufmachen. Nach der Mittagspause haben wir 5 riesige Sandsteine bewegt
um den Anfang fuer eine Steinmauer in der Naehe des Carports zu errichten.
Donnerstag 18.10
Vormittags haben wir die Steinmauer beendet. Nach dem Mittag mussten wir
Sand in Eimern wegtransportieren um eine Ebene in der Naehe des Carports zu
schaffen. Dort soll spaeter wohl auch ein Fundament hin. Dann haben wir noch
eine kleine Reifenmauer gebaut, da noch einige Reifen uebrig waren. Diesmal war
es aber viel leichter, denn wir mussten den Sand in den Reifen nicht mit dem
Vorschlaghammer feststampfen, sondern einfach nur mit den Fuessen. In diese
Reifenmauer kommen spaeter naemlich Blumen. Nachmittags hab ich meinen
Lebenslauf geschrieben um den spaeter meinen Arbeitgebern vorlegen zu koennen.
Freitag 19.10
Wir haben Loecher fuer die Grundpfeiler des Carports gebuddelt und Holzpfaehle
daneben reingehauen, da diese spaeter fuer die Vermessung benoetigt werden. Ein
Pfahl wurde von Sylvain zu dicht in der Naehe des Loches reingehauen und somit
stuerzte die ganze Erde in das Loch zurueck. Ich hatte die Idee wir koennen
dieses Loch doch mit Blech begrenzen um zu verhindern, dass die Erde das Loch
zu macht. Arnissh hielt das fuer eine gute Loesung also machten wir das auch.
Nachmittags hab ich Stroh neben ein paar Pflanzen verteilt, um diese vor der
Austrocknung zu schuetzen. Das Stroh bindet naemlich Feuchtigkeit und spendet
dem Boden etwas Schatten, somit braucht man die Pflanzen nicht ganz so oft zu
giessen. Ploetzlich wurde ich von den anderen gerufen. Sie hatten einen lizard
gesehen (eine riesige Eidechse, ca 1,5 Meter lang). Normalerweise sieht man
sowas nicht so haeufig hier, denn diese Tiere halten sich versteckt. Aber die
Echse hatte wohl Erkundungslust. Arniish erklaerte gleich, dass die Eier von
Voegeln auch auf dem Speiseplan der Echse stehen, deswegen kann der
wahrscheinlich auch so gut klettern wie eine Katze. Wir haben dann noch eine
Wasserleitung verlegt. Kurz vor Feierabend haben wir noch Feuerholz gestapelt,
um es vor den Termiten zu schuetzen. Auf das Holz das bereits von Termiten
befallen war sollten wir treten um es zu zerbrechen. Wenn das Zuhause der
Termiten zerstoert ist kommen schwarze Ameisen, die die Termiten vertreiben und
somit wieder ein Gleichgewicht herstellen. Es war lustig zu sehen, dass die
Termiten zur Verstaendigung untereinander mit ihren Koepfen auf das Holz hauen,
und man hoert das Geraeusch auch wenn man leise ist. Zum Abendbrot gab es eine leckere
Reispfanne.
Samstag 20.10
Nach dem Fruehstueck hat Arniish uns angeboten seine Karten fuer die
Lismore Show zu benutzen. Er erklaerte uns was die Lismore Show ist und
versuchte danach eine Fahrgelegenheit fuer Clement, Silvain und mich zu
organisieren. Wir fuhren mit Krishna, einer Nachbarin von Arniish zum Fest. Auf
der Fahrt hat sie uns dann gefragt wo wir herkommen und so weiter. Als ich ihr
sagte „I am from Germany“ meinte sie so auf deutsch „Ach du kommst aus
Deutschland, das wusste ich gar nicht“ so kamen wir halt ins Gespraech, die
ueblich fragen ueber Schule, Visa und so weiter. Krishna hat auch mal in
Deutschland gewohnt, dann in Amerika, dann wieder in Deutschland und jetzt in
Australien. Ihr Familie ist noch in Deutschland, aber ihr Neffe kommt
vielleicht auch bald fuer ein Jahr nach Australien, deswegen fragte sie mich
auch wie teuer ein Working Holiday Visum ist. Als wir in Lismore angekommen
waren suchten wir kurz einen Parkplatz und dann ging es auch schon los. Wir
Jungs kauften noch eine Karte, da wir nur 2 Freikarten hatten,haben wir die
gekaufte Karte dann fair durch 3 geteilt. In der Naehe des Eingangs war eine
Buehne aufgebaut, eine Band bestehend aus 12 jaehrigen spielten ein paar
weltberuehmte Songs. Wenn sie weiterhin fleissig ueben werden die mal richtig
gut. Dann sind wir etwas rumgelaufen und haben geguckt was noch so auf dem Fest
ist. Es gab einen Rummel mit ueberteuerten Preisen, dafuer aber nicht so tolle
Attraktionen (ein Riesenrad, ein paar Karussels, ein Gruselkabinet, eine
Rutsche und viele Schiessbuden, alle 5 Meter wurde man angesprochen ob man es
nicht probieren will, man bekommt auch Trostpreise und so weiter, das war
ziemlich nervig.) Ich hab mich dazu entschlossen nichts davon auszuprobieren,
sondern mein Geld lieber in einem richtigen Vergnuegungspark mit Achterbahnen
und so weiter auszugeben. Um 12.45 Uhr stand eine kleine Show von einem
Mountainbikeprofi und einem Motorradprofi an, sie haben gezeigt was sie so
koennen: der Typ mit dem Mountainbike ist eine Treppe hochgesprungen, die
Stufen waren einen Meter hoch! Dann hat sich einer der beiden auf den Boden
gelegt und der andere ist ueber ihn ruebergesprungen. Das war eine schoene Show
fuer die man bestimmt lange ueben muss. Danach sind wir zu Steve McEwan’s
Reptilienshow gegangen. Er hatte einen Baby-Alligator der ziemlich friedlich
aussah, aber scharfe Zaehne hatte. Danach hat er 4 Schlangen gezeigt, die alle
in Australien zuhause sind, natuerlich sind die alle giftig gewesen. Er hat uns
erklaert dass kleine Schlangen auch grosse fressen koennen und diese dann in
ihrem Magen zusammenpressen, sonst wuerde das ja nicht gehen. Wenn man die
maennlichen Schlangen in der Paarungszeit beruehrt versuchen sie sich
aufzutuermen und ihren Kopf nach oben zu bringen, weil sie denken das ist ein
anderes Schlangenmaennchen, also ein Paarungskonkurrent. Was mich weniger
erstaunte war, dass Maenner am haeufigsten von Schlangen gebissen wurden, sei
es weil sie versuchen die Schlange zu fotografieren, oder weil sie versuchen
sie zu fangen, oder sogar zu toeten. Um einen Schlangenbiss vorzubeugen hat er
uns den simpelsten Trick gezeigt den man machen kann: einfach stehenbleiben und
sich nicht bewegen! Die Schlangen sind fast blind und reagieren nur auf
Bewegungen, solange man also tut als waere man ein Baum passiert einem nichts!
Wird man einestages doch mal gebissen dann verbindet man die Stelle des Bisses
und bewegt sich nicht, man schreit einfach nur um Hilfe, denn es gibt nichts
wichtigeres als sich nicht zu bewegen! Keine Termine, keine Telefonate nichts!
Und recht hat er, was ist wichtiger als das eigene Leben ? Frueher dachte man
es hilft wenn man die Bissstelle mit einem Messer tief aufschneidet und wenn
man das nicht machen wollte, dann musste ein Freund das machen, Einige Jahre
spaeter dachte man, dass es hilft wenn man den Arm komplett abschnuert, das
fuehrte aber bei vielen Menschen dazu, dass z.B. der ganze Arm abgestorben ist.
Zum Glueck gibt es wissenschaftlichen Fortschritt, denn das Gift der Schlangen
ist in den Lymphen des Koerpers, somit kann man es auch nicht wieder
rausbekommen indem man sich selbst massakriert. An sich eine spannende Show und
ich war froh dass ich so viel verstanden hab, nicht so wie Clermont und
Silvain, die sich auf den Weg zu irgendwas anderes gemacht hatten. Als die
Reptilienshow vorbei war gab es Applaus von den Zuschauern und ich machte mich
auf den Weg zu einem Ferkelrennen, wo ich auch die beiden anderen wieder traff.
Zuerst wollte die Moderatorin Namen fuer die Schweine haben, die Kinder gaben
ihnen Namen wie „bacon“ (=Schinken) oder „diner“ (=Abendbrot). Die Ferkel
mussten einen Parkour durchlaufen, was sehr lustig aussah. Als das Ferkel mit
dem roten Halsband gewonnen hatte ging es fuer uns weiter und wir hoerten uns
noch eine Band an, diesmal waren es 15 Jaehrige, weswegen die Musik auch etwas
schoener war. Als wir langsam Hunger bekamen haben wir uns die Essenstaende
angeguckt und wir waren uns alle einig, heute gibt es was mit Fleisch zum
Mittag! Ich habe beim Rotaryclub Lismore 2 Sandwiches gekauft und danach noch
einen Burger an einem anderen Essenstand. Zum essen setzten wir uns auf eine
Tribuene von der man Blick auf Pferdedressur hatte, gibt es eigentlich etwas
langweiligeres als Menschen beim reiten im Kreis zuzugucken? Klar Reiten will
gelernt sein, aber wenn das interessant sein soll dann macht doch wenigstens
ein paar Kunststuecke auf dem Pferd, oder bringt ihm tanzen bei! Mit einem
gesaettigten Magen ging es fuer uns danach weiter in einen Huehnerstall, einige
Haehne sahen cool aus, aber da mein Opa auch Huehner (und vor langer Zeit mal
einen boesen Hahn) hatte, war ich da nach 5 Minuten wieder draussen. Um 16 Uhr
wollten wir wieder nach hause, weil uns zu warm war und wir dachten wir haetten
schon alles gesehen. Doch zum Glueck war Krishna nicht da wo sie uns abgesetzt
hatte und wir mussten noch auf dem Fest bleiben. Wir setzten uns also nochmal
dahin wo die Bands spielten und tranken ein Bier, neben der Buehne haben eine
Frau und ein Mann ein paar Akrobatikuebungen gemacht. Es wurde langsam Abend
und damit kuehler. Um 21 Uhr sollten wir eigentlich abgeholt werden, aber wir
haben Arniish angerufen und gefragt, ob wir bis um 23 Uhr bleiben koennen, er
sagte „Kein Problem!“ Nachdem wir uns 3 Bands angehoert haben hat uns ein
Maedel gefragt, ob wir Feuer haben und Clermont hat ihr sein Feuer ausgeliehen.
Wir kamen ins Gespraech und ihre Freundinnen kam dann nach 5 Minuten auch zu
uns. Sie waren etwas neidisch auf uns, weil wir schon mehrere Laender bereist
haben. Wir haben uns noch zusammen die Monstertruckshow angeguckt, was
eigentlich nichts mehr als Krach und ein paar Mal ueber alte Autos fahren war
und anschliessend das Feuerwerk, was richtig schoen war, deswegen hab ich auch
versucht Bilder zu machen, so wie den ganzen Tag ueber. Da meine Speicherkarte
voll ist (32Gb in einem Monat O_o), muss ich mir wohl bald eine neue zulegen,
oder eine externe Festplatte. Ich moechte ja schliesslich mehr Erinnerungen mit
nach Hause nehmen. Zum Abschluss des Abends haben wir uns noch eine Band
angehoert und sind dann in Richtung Tankstelle gelaufen, wo uns Arniish
puenktlich um 23 Uhr abgeholt hat. Wieder im Rock Valley angekommen gab es noch
einen Mitternachtsimbiss und danach einen erholsamen Schlaf.
Sonntag 21.10
Da wir am Samstag auf dem Fest (Lismore Show) waren, mussten wir Sonntags
wieder arbeiten. Als erstes hab ich drei Pflanzen eingebuddelt, diese dann mit
Stroh umrandet und anschliessend gegossen.
Wir haben dann wieder eine Steinmauer beendet, diesmal haben wir einen
groesseren Stein mithilfe von Hammer und Meissel geteilt, was sehr zum
Aergernis der Ameisen war, die sich ihren Verbleib hinter dem Stein errichtet
haben. Abends gab es ein Gewitter, was ich mir auf der Terasse in der
Haengematte anschaute und sehr genossen habe.
Montag 22.10
Morgens vor der Arbeit habe ich meinen CV (Curriculum Vitae= Lebenslauf) an
eine Agentur in Brisbane geschickt, da die dann fuer mich Arbeit finden koennen(was
sie aber bisher noch nicht gemacht haben) Wir haben 2 Loecher fuer das Carport
gebuddelt, ein paar Vermessungen gemacht, damit spaeter auch alles hinhaut und
anschliessend Sand auf das Auto geladen. Den Sand bekommt Arniish von seinem
eigenen Grundstueck. Schon krass wie verschieden der Boden hier ist: es gibt
weissen Sand, roten Sand, etwas roten Sand mit Ton, verbrannte Baeume von
vorherigen Buschfeuern, Lehmboden und Erde die nicht ganz so fruchtbar ist wie
in Opas Garten... Mittags hat Arniish mich gefragt, ob ich sportlichen
Refferenzen habe. Da fiel mir ein dass ich 2010 sehr aktiv im Drachenboot war
und wir den Schuelercup in Schwerin gewonnen haben, ich bei der Deutschen
Meisterschaften in Mainz im Boot war, welches Platz 3 belegte und dann in
Prenzlau bei den Deutschen Meisterschaften in dem 10er Boot gesessen habe
welches Platz 1 belegte (das war einer der schoensten Momente in der
Drachenbootzeit). Wie konnte ich das alles vergessen -.- ?! Und Arniish meinte
auch Deutscher Meister wird man nicht nur wenn man das einmal macht, da steckt
viel Trainig hinter, was ein Arbeitgeber sehr positiv ansehen kann. Ich hoffe aber
trotzdem, dass demnaecht eine Email ankommt in der man mir bestaetigt, dass ich
irgendwo anfangen kann. Nachmittags haben wir angefangen einen Pfahl
einzubetonieren und den Sand vom Auto abgeladen. Arniish meinte dann wir holen
ein „bed“ ,um die kleinen Wurzeln aus den Sand zu sieben und ich dachte „bed“
ist das englische Wort fuer Sieb. Als wir dann ein altes Metallgestell eines
Bettes genommen haben wurde mir einiges klar und mit „bed“ meinte er dann auch
wirklich ein Bett(gestell). Grade als wir mit dem sieben fertig waren und mit
dem Auto in Richtung Haus aufbrechen wollten passierte nochmal was richtig
schoenes vorm Feierabend: Das Auto hat sich im Sand festgefahren. Wir haben
also versucht die Reifen freizuschaufeln, was aber nichts gebracht hat. Nach
einer halben Stunde schaufeln, versuchen zu schieben, oder mit Hilfe eines
Seiles zu ziehen, gaben wir auf- es war ja auch schon dunkel. Wir haben uns
dann einfach das Allradauto der Nachbarin ausgeliehen. Eine Kette wurde am Auto
befestigt und los gings, ich habe im feststeckenden Auto gesessen und dann Gas
gegeben als die Kette straff war. Nach einem Versuch war alles in Ordnung und
ich genoss die Dusche mehr als sonst nach der Arbeit.
Dienstag 23.10
Nach dem Fruehstueck bin ich mit Arniish und Arpita nach Lismore gefahren,
um mir eine Unterschrift einer „zertifizierten Person“ fuer meine Whitecard zu
besorgen. Bevor ich in das Amtsgebaeude der Behoerde gehen durfte, wurde ich
wie auf einem Flughafen kontrolliert. Dann hat die nette Dame mir die
Unterschrift gegeben, meinen Pass kopiert und noch einen Stempel drauf gemacht.
Somit konnte ich meine Unterlagen fuer die Whitecard Arpita mitgeben, die sie
dann in ihrem Buero der Agentur gefaxt hat.
Nachdem ich dann noch eine Stunde in Lismore gewartet hab, kam Arniish
wieder und hatte einige Sachen von der „Muelldeponie“ mitgebracht, dabei waren
ein Treppengelaender, eine Weinkiste aus Deutschland, ein Surfboard, ja sogar
Buecher die noch in guter Qualitaet waren und der „Hoehepunkt“ eine original
verpackte Gardine. „Warum schmeissen Leute sowas weg, ich meine das ist doch
neu und noch gut?“ fragte ich ihn „Weiss ich nicht, vielleicht weil sie was
besseres hatten.“ antwortete Arniish. Wieder im Rock Valley angekommen haben
wir einen Wasserschlauch verlegt, Mittag gegessen und erneut ein paar Pfaehle
fuer das Carport justiert. Abends fand ich dann noch durch Zufall im Gespraech
heraus, dass Arniish frueher Gymnastik, Geraete- und Bodenturnen gemacht hat
und mit 16 Jahren australischer Meister war! Nicht schlecht!
Mittwoch 24.10
Vormittags haben wir zwei Pfosten einbetoniert und nachmittags wieder ein
paar Sachen fuer die neuen Pfaehle vermessen.
Donnerstag 25.10
Wir haben 4 Pfaehle einbetoniert, klingt weniger als es war- war aber mehr
als es klingt ;).
Freitag 26.10
Wir haben 2 weitere Pfaehle einbetoniert, ein paar Gehwegsteine verlegt und
ein Loch bei einem Wasserhahn mit Erde zugeschuettet. Um das Loch herum haben
wir mit schweren Steinen eine Art Dekoration gemacht, soll ja auch schick
aussehen. Abends kamen 2 Freundinnen von Arpita. Die haben ihr erstmal eine
Geschenketuete mitgebracht, da waren Buecher, ein Teddy und ein paar andere Sachen
fuer das Baby das Arpita bald zur Welt bringen wird drinnen. Sehr freundlich
finde ich. Nach dem Abendbrot hat eine der beiden ein Karten“spiel“ ausgepackt,
da waren halt Charaktereigenschaften drauf, wie z.B.
Hilfsbereitschaft,Freundlichkeit,Ehrgeiz und so weiter. Die Karte die man zieht
spiegelt einen Teil des Charakters wieder. Ich hab die Karte Großzuegigkeit
gezogen. Inwiefern ich grosszuegig bin weiss ich nicht, das duerft ihr beurteilen.
Ich persoenlich finde solche Kartenspiele und viele andere „Hokuspokus“ Dinge
aber unnuetz.
Samstag 27.10
Wir haben eine Steintreppe in der Naehe des Wasserhahns gebaut, das war
ziemlich schwer, da die Stufe aus einem Stein bestand und natuerlich auch nicht
wackeln darf, wenn man spaeter drueber laeuft. Wir mussten den Stein also oft
hochheben und Erde hinzufuegen oder wegschaufeln...
Ansonsten haben wir etwas Unkraut gezupft und Sand/Erde auf- und wieder
abgeladen.
Sonntag 28.10
Waehrend ich Fruehstueck gegessen habe kam eine Nachbarin zu Besuch und hat
irgendwas abgeholt. Als sie ins Haus reinguckte begruesste sie mich gleich auf
deutsch, denn sie kommt urspreunglich aus Karlsruhe. Sie meinte ich kann ihre
Familie ja mal besuchen kommen und auch auf der Farm arbeiten wenn ich moechte.
Nach dem Freuhstueck durfte ich mir das Auto von Arniish und Arpita ausleihen
und zu einem in der Naehe gelegenen Nationalpark fahren. Auf ging es also, das
erste mal Auto fahren in Australien und das natuerlich ordnungsgemaeß auf der
linken Seite. Nachdem ich das Grundstueck verlassen hatte musste ich in
Richtung naechstes Dorf fahren, was so ungefaehr 20 Kilometer entfernt war,
dann nochmal 15 Kilometer in Richtung Nationalpark und dann war ich auch schon
da. Nur „wo gehts denn jetzt lang?“ dachte ich mir so, denn nach dem
Nationalparkschild kam kein weiteres Schild mehr und ich musste mich an einer
Kreuzzung entscheiden, links oder rechts...Ich bin dann links weiter gefahren
und kam nach 5 Minuten an einem Wasserfall vorbei, hab kurz ein Foto gemacht
und bin weiter gefahren. Dann befand ich mich auf einmal an einer Landstrasse
und realisierte, dass ich wohl voellig falsch gefahren bin, also bin ich den
Weg nochmal zurueckgefahren. Ich hielt dann nochmal bei dem Wasserfall an, den
ich schon fotografiert hatte um ihn mir von der Naehe aus anzugucken. Nach 2
Minuten Weg durchs Gestruepp war ich dann an einem Bach in dem viele Steine lagen.
Ueber die bin ich dann gesprungen, um weiter in Richtung Quelle zu gelangen. Da
die Quelle aber in zu weiter Ferne schien bin ich doch umgekehrt und hab mich
an den Wasserfall gesetzt. Wie aergerlich dass ich keine Badesachen dabei
hatte. Ich waere trotz des kuehlem Wetters an diesem Tag da runter gesprungen,
waren ja nur 4 Meter und ein Baum mit einem Seil dran zum wieder hochklettern
war auch vorhanden. Ein wirklich idyllisches Plaetzchen an dem ich noch einige
Minuten verweilte und die Seele baumeln lies. Da ich aber noch den Rest des
Parkes sehen wollte, folgte ich der Strasse zurueck und nahm diesmal den
richtigen Weg. Es ging fast nur noch bergauf bis ich an dem Schild „Border
Ranges National Park“ angekommen war. Hinter dem Schild ging es dann
abwechselnd bergauf und bergab und ich hatte mittlerweile die Yoga CD die im
Auto lag eingeschaltet. Faehrt sich gleich viel schoener mit Musik. Endlich war
ein Schild in Sicht und der erste Rundgang wartete auf mich. Ich wunderte mich
nicht dass es im REGENwald auch manchmal regnet, trotzdem erschwerte das meinen
Weg auf dem Pfad. Das Schild „3 Stunden“
forderte mich heraus, also hab ich meinen Rucksack festgeschnallt und bin den
Weg dann langgerannt (wie beim Mount Warning). Erst ging es bergab, und der Weg
war klar erkennbar, nur ein paar kleinere Gewaechse ragten manchmal ueber den
Weg. Nach halbem Weg jedoch wurde es manchmal schwerer den Weg zu erkennen,
denn umgestuerzte Baeume ragten ueber den Weg, aber auch das ging noch zu
bewaeltigen. Nach einer Stunde war ich an einer Aussichtsplatform angekommen,
wo man jedoch nicht viel sehen konnte, da ein Nebel das ganze Tal bedeckte. Der
Rueckweg ging bergauf und ich entschied mich nicht zu rennen, es war naemlich
ziemlich glittschig an einigen steinigen Stellen und hinfallen auf den Steinen
macht bestimmt keinen Spass. Ich wollte aber trotzdem einen schnellen Schritt
gehen, um nicht komplett nass am Auto anzukommen. Einmal war ich voellig ratlos
wo der Weg lang geht, denn hinter einem umgestuerzten Baum war nichts mehr zu
erkennen, keine Steine, kein Trampelpfad. Irgendwie ging es dann aber doch
weiter und 20 Meter vor dem Ende traff ich 2 aeltere Personen denen ich abriet
diesen Weg zu benutzen. Ich setzte mich dann am Parkplatz in ein Haeuschen und
fing an mein Sandwich zu essen. Die beiden aelteren Leute kamen dann auch da
hin und fingen an zu essen und wir kamen ins Gespraech. Sie haben eine
Rinderfarm in Victoria, 2 aeltere Soehne (die Deutschland moegen) und reisen
viel umher. Sie haben mich gefragt welche Tiere wir in Deutschland so haben und
ob ich alleine reise. Als die beiden weiter gezogen sind wollte ich mir noch
einen anderen 10minuetigen Pfad angucken, der aber leider mittem im Wald mit
einer Bank und einem Tisch endete. Ich kehrte um und fuhr 10 Minuten lang zu
einem anderen Punkt im National Park. Es war eine Aussichtsplatform mit schoenem
Blick ueber ein Tal und auch den Mount Warning konnte ich sehen. Ein Mann aus
Nimbin kam ein paar Minuten nach mir, um die Wolken zu fotografieren. Als ich
ihn nett fragte machte er natuerlich auch ein Bild von mir mit meiner Kamera.
Und wieder ging es weiter, zu dem schoensten Aussichtspunkt des ganzen Parkes.
Man musste nur 200 Meter laufen und den Wandel vom Regenwald zum Eukalyptuswald
nahm ich erst gar nicht visuell war. Nur durch den suessen Geruch der auf
einmal in der Luft lag, einem Schild was etwas ueber den Wald berichtete und
nach einem erneuten Blick auf die Baeume hab ich es dann gemerkt. An der
Plattform war auch ein reisender Australier, mit dem ich kurz ins Gespraech
kam. Er hat mir was von einem Campingplatz in der Naehe erzaehlt und welche
Orte er schon alles bereist hat. Auch er machte nach kurzer Bitte ein Bild von
mir mit meiner Kamera. Er sagte dass es nochmal was ganz anderes ist wenn man
alleine an dieser Aussichtsplattform ist und den Ausblick geniest und ging dann
davon. Netter Kerl, auch wenn mich etwas verwundert hat dass er Handschuhe
trug, vielleicht gibt es ja Australier die schnell frieren... An dieser
Aussichtsplattform stand ich ungefaehr 20 Minuten und versuchte natuerlich die
Herrlichkeit auf Bildern festzuhalten. Von hier aus konnte man den Mount
Warning auch sehen, aber man war natuerlich nicht auf gleicher Hoehe. Da es
schon 17 Uhr war und Arniish und ich ausgemacht haben dass ich zuhause bin
bevor es dunkel wird, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Natuerlich hab
ich mich dann nochmal verfahren und stand dann zusammen mit ein paar Kuehen vor
dem Haus eines Farmers, dann hab ich aber umgedreht und kam schnell wieder auf
den richtigen Weg. Als ich wieder in dem kleinen Dorf war hab ich mir noch ein
Wasser und eine Cola gekauft um auch mal wieder was erleichterndes fuer den
Geldbeutel zu tun: 10 Dollar haben die beiden Sachen gekostet, also ungefaehr
7.80 Euro.Schweineteuer! Mein Opa aus Damme haette jetzt gesagt: Man nimmt es
halt von den Lebenden, von den Toten kann man ja nichts mehr holen! Zuhause hab
ich, wie jeden abend, geduscht und dann gab es Abendbrot.
Montag 29.10
Nach anfaenglicher Morgenmuedigkeit, die nach der ersten halben Stunde
arbeiten und 4 gegrabenen Loechern verschwand, durfte ich mit der Machete das
“Lianen-Unkraut“ Lantana entfernen, ihr wisst ja, das Unkraut was sich um die
Baeume schlingelt und dann wie ein Schlingel die Mineralien der anderen
Pflanzen klaut. Nach dem Mittagessen hab ich dann weiter gemacht, bis alles
kleingehackt und die Wurzeln aus dem Erdreich entfernt waren. Wir haben wieder
etwas Sand aus der Sandgrube auf das Auto geladen, und den dann anschliessend
gesiebt. Abends gab es dann noch was, worueber ich immernoch lache wenn ich
dran denke: eine Riesenkuechenschabe (5cm lang) war auf einmal in der Kueche,
Arpita hat gekreischt als sie die gesehen hat und Arniish ist aufgesprungen um
die mit der FLACHEN HAND zu erschlagen. Danach waren die Frauen etwas angeekelt
und ich musste total lachen, warum auch immer...
Dienstag 30.10
Jasmin aus Stuttgart verlaesst die Farm um weiter zu reisen. Damit war ich,
wie zum Anfang auch, der einzige Woofer auf der Farm. Meine erste Aufgabe an
diesem Tag war, die Obstbaeume vor dem Haus zu bewaessern und zu duengen.
Arniish verwendet Algenduenger, das Zeug stinkt bestialisch wie toter
vergammelter Fisch, ist aber wirksam und oekologisch korrekt. Irgendwie hab ich
„leider“ ein paar Baeumen mehr Wasser gegeben als ich sollte, naja kann ja
nicht schaden. Anschliessend hab ich noch die Kuerbisse, Melonen und Obstbaeume
hinter dem Haus bewaessert. Nach dem Mittag kam ein Freund von Arniish zu
Besuch um das Schweissgeraet abzuholen, das ging aber leider nicht weil Arniish
noch nicht fertig war.Der Kumpel von Arniish (Paul) hat einen Bart der so lang
ist, wie der eines Zauberers und er ist so lustig wie ein Komiker. Er erzaehlte
unter anderem eine Geschichte ueber einen englischen Backpacker der die
Kokubura-Voegel zum ersten mal hoerte. Da diese Voegel Affengeraeusche machen
dachte der Junge beim pinkeln er wurde von von Affen verfolgt und rannte
zurueck zu seinen Freunden. Dabei hat er halt geschriehen „AFFEN HILFEEEEE !!!!“
Das kommt davon wenn man sich nicht genuegend ueber die Tiere Australiens
beliest, bevor man hier her kommt. Hier gibts die Affen naemlich nur im Zoo.
Paul hatte auch ein paar Sachen im Kofferraum die Arniish sich mal angeguckt
hat. Unter anderem war ein Bogen dabei und Paul meinte nur „when things go
wrong...“ (Wenn Dinge mal schief laufen...“). Nachdem Paul wieder nach Hause
gefahren ist, haben Arniish und ich weitergearbeitet und ein paar Sachen fuer
die naechsten Pfaehle des Carports ausgemessen und ausgerichtet.
Zum Abendbrot gab es wieder eine meiner Lieblingsspeisen: Kuerbissuppe.
Mittwoch 31.10
Vormittags habe ich Kuerbisse, Melonen und ein paar kleine Baeume unter dem
grossen Feigenbaum bewaessert, das dauerte trotz Gartenschlauchs etwas lange,
ist aber eine entspannte Arbeit. Nachmittags hab ich Kartoffeln gepflanzt,
diese gegossen und anschliessend Stroh darueber verteilt (ihr wisst ja, zum
Schutz vor der Austrockung des Bodens). Meine letzte Aufgabe fuer diesen Tag
war es die geschweissten Stangen zum Carport zu bringen. Nach Feierabend haben
wir Paul noch sein Schweissgeraet zurueck gebracht. Auf dem Weg zu ihm durfte
ich auf der Ladeflaeche des Autos stehen, ist schon ein ganz schoener Wind bei
50 km/h und man denkt das Tempo waere viel schneller. Paul lebt in einem
gepachteten Haus, hat Kuehe, viele Werkzeuge (er meinte „Alle Werkzeuge aus
Deutschland sind gut, wenn nicht sogar die besten“), viele Motoren, Autoteile
und das alles natuerlich tip top geordnet. Erinnert mich irgendwie an meinen
Papa, aber keine Angst Papa, fuer mich bleibst du Handwerker Nummer EINS :) .
Nachdem wir noch eine Stunde gequatsch haben, unter anderem ueber eine
Sonnenfinsternis die Paul sich bald im Norden Australiens angucken moechte,
sind wir dann nach Hause gefahren und haben Kartoffelsuppe gegessen.
Donnerstag 1.11
Wir haben die Pfaehle in die bereits fertig gegrabenen Loecher gestellt,
dafuer musste ich ein paar Ziegelsteine holen die wir auch fuer die Arbeit
verwendet haben. Aus den Ziegelsteinen hab ich dann noch eine kleine Mauer
gebaut. Nachmittags haben wir die Pfaehle einbetoniert, das hat lange gedauert,
da teilweise bis zu 4 Ladungen aus dem Mischer verwendet wurden. So wie fast
jeden Abend erzaehlt Arpita etwas ueber ihre Arbeit, mit den Kindern. Ein Junge
den sie in eine neue Schule gebracht hat, hatte sich darueber beklagt dass sein
Schultag zu kurz war, Sachen gibt es ^^... Aber bei Faechern die nur darueber
handeln wie man seinen Koerper gesund haelt kann ich das auch verstehen. Das
australische Schulsystem soll ziemlich gut sein hab ich so gehoert. Als nach
dem Essen auf der Toilette Haendewaschen war hoerte ich auf einmal wie Arniish
draussen nach der Katze suchte und dann verletzt wurde. Um nach der Situation
zu schauen eilte ich nach draussen. Seine Hand blutete, denn die Katze hat ihn
gekratzt. Aber warum ? Er sagte dass die Katze eine Schlange gefunden hatte und
natuerlich dachte Arniish will ihm die „Beute“ stehlen. Wir schauten uns die
Schlange etwas genauer an: es war eine 40cm lange, abwechselnd weiss/schwarz
gestreifte Schlange, sehr giftig auch fuer Katzen. Natuerlich wurde das gleich
auf einem Foto festgehalten. Das war die vierte Schlange die ich bis jetzt hier
gesehen habe, aber dafuer die schoenste.
Freitag 2.11
Als erstes haben wir das Fundament fuer ein zweites Carport der Laenge nach
ausgeschaufelt. Im Boden waren, wie immer, ziemlich viele Sandsteine. Dann
haben wir ausgemessen wie tief wir ungefaehr noch graben muessen. Nach dem
Mittag haben wir die Einfahrt fuer das Carport mit den Sandsteinen und ein paar
Kieselsteinen versehen und dann festgestampft. Da am naechsten Tag ein LKW
kommen sollte der ein Kieselstein/Lehm Gemisch fuer den Weg bringen sollte,
musste der Weg natuerlich stabil genug sein. Anschliessend haben wir die Balken fuer das
Dach auf die bereits einbetonierten Pfosten gelegt und ich hab die Naegel aus
den Balken gezogen.
Samstag 3.11
Ein Lkw kam am fruehen morgen und hat „Roadbase“ abgeladen, das ist ein
Gemisch aus Kieselsteinen, und Sand/Ton. Arniish will damit halt einen
befestigten Weg neben dem Carport machen. Meine Aufgabe war es also den ganzen
tag lang, das Zeug in der Einfahrt zu verteilen und mit einem Stampfer, per Hand,
festzustampfen. Nachmittags habe ich mir online eine Handykarte gekauft um
billiger nach Deutschland telefonieren zu koennen. Diese hab ich dann auch
genutzt um meiner Oma aus Damme auch puenktlich zum 75. Geburtstag gratulieren
zu koennen, bleib weiterhin so fit und fleissig Oma :) !!!
Sonntag 4.11.
Meinen freien Tag habe ich damit verbracht, erstmal bis um 11 zu schlafen
und dann online nach Hostels zu gucken, meine Reise geht naemlich bald weiter. Nachmittags
bin ich zu einem Wasserloch in der der Naehe des Hauses gelaufen, da bekommt
Arniish naemlich sein Wasser fuer die Pflanzen her. Den Rest des Tages hab ich
damit verbracht ein paar Internetrecherchen und Buchungen fuer meine Reise zu
machen.
Montag 5.11
Wir haben am Fundament fuer das Carport gearbeitet und eine Begrenzung
(Schalung) fuer den Beton gebaut, der die naechsten Tage da rein kommt.
Dienstag 6.11
Wir haben nochmal am Fundament gearbeitet. Ich hab einen Haufen
Kieselsteine umgeschaufelt und Werkzeuge weggeraeumt damit der Lkw mit dem
Beton auch Platz hat wenn er die naechsten Tage kommt. Zu guter letzt hab ich
nochmal ein paar Sachen gewaschen, was ich die Wochen davor natuerlich auch
gemacht habe. Aber diesmal gingen sie nicht in den Schrank, diesmal gingen sie
in meinen Rucksack. Morgen geht es naemlich weiter mit der Reise!
Meine Zusammenfassung fuer die Zeit mit Arpita und Arniish: es war
grossartig!
2 freundliche Menschen und 2 schoene Katzen in einem schoenem Haus mit
cooler Arbeit! Zu meinem 20. Geburtstag gab es einen leckeren Kuchen! Ich wurde
mal wieder koerperlich gefordert, wobei gefordert das falsche Wort ist, es war
groesstenteils entspannte Arbeit, so dass ich mir im bush-gym (Busch
Fitnessstudio) noch oefter ein Training nach der Arbeit gegoennt habe. Die
beiden waren immer zufrieden mit unserer Arbeit und haben nie gemeckert, mit
keinem von uns Helfern! Arpita hat mir geholfen meine Whitecard zu bekommen,
die ich auf einer Baustelle benoetigen werde. Sie haben mir ihr Auto und damit
grosse Verantwortung anvertraut um mir die Besichtigung des Nationalparks zu
ermoeglichen. Ich konnte einen Einblick in einige Dinge bekommen, wie zum
Beispiel, Tier- und Pflanzenwelt, Meditation, englische Vokabeln der Baustelle,
des Haushaltes und natuerliche andere Vokabeln(die hoffentlich lange im
Gedaechtnis bleiben). Arniish zeigte mir einige Dinge die man beim bauen
beachten muss und zu guter letzt: Fleisch ist zwar lecker, aber es geht auch mal
ohne... ich meine bei den Kochkuensten wuerde selbst der letzte Suppenkasper
aufhoeren zu meckern !!!
PS: diesmal koennten mehr Fehler im Text enthalten sein, ich hab die
letzten 2 Seiten erst zum Schluss geschrieben, da ich nicht mehr viel Zeit
hatte...
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